Facebook und Co versuchen seit dem Ausbruch des Coronavirus vermehrt, gegen Impfgegner vorzugehen.

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Foren, die von Impfgegnern häufig besucht werden, sind gleichzeitig eine Brutstätte für antisemitische Verschwörungsmythen. Zu diesem Fazit kommt eine neue Untersuchung der britischen Regierung. Während die Gruppierungen selbst nicht mit dem ausschließlichen Ziel, derartige Inhalte zu verbreiten, gebildet wurden, würden sich derartige Thesen unter den Teilnehmern häufig entwickeln. Behauptet wird, dass die Pandemie fake sei und Juden das Virus erschaffen oder erfunden hätten.

Problem wird größer

Zu dem Ergebnis kommt der britische Politiker John Mann, der die Regierung im Bereich Antisemitismus berät. Hierfür wurden 25 Facebook-Gruppen, mehrere Twitter-Konten und weitere soziale Netzwerke in einem Zeitraum von zwei Monaten beobachtet. Während ein Großteil der Impfgegner tendenziell nicht offen antisemitisch sei, sorge ihre Präferenz für Verschwörungsmythen dafür, dass sie sich leichter durch antisemitische Behauptungen beeinflussen lassen. Das Problem werde seit Beginn der Pandemie immer größer.

Facebook und Co versuchen seit dem Ausbruch des Coronavirus vermehrt, gegen Impfgegner vorzugehen. So dürfen Werbeanzeigen keine Falschinformationen über Impfungen mehr beinhalten, und Gruppen, die solche Beiträge verbreiten, werden bei Suchergebnissen versteckt. Postings werden möglicherweise von Partnerorganisationen von Facebook, die Faktenchecks anbieten – etwa Poynter, Politfact und Science Feedback –, als Falschinformationen gekennzeichnet und berichtigt.

Holocaustleugnung verboten

Anfang Oktober erklärte das Unternehmen zudem, künftig auch gegen Holocaustleugnung weltweit vorzugehen und derartige Inhalte zu entfernen. Firmengründer und -chef Mark Zuckerberg verwies zur Begründung auf eine Zunahme von Antisemitismus. In Ländern, wo Holocaustleugnung illegal ist, blockierte Facebook bereits entsprechende Inhalte, wenn das Online-Netzwerk auf sie hingewiesen wurde. (red, 2.11.2020)