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Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte gab weitere Restriktionen bekannt, die bei der Bewältigung der Corona-Krise helfen sollen.

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Der italienische Regierungschef Giuseppe Conte hat am Montag vor der Abgeordnetenkammer weitere restriktive Maßnahmen angekündigt. So will die Regierung Lockdowns in Corona-Hotspots beschließen. Damit soll dem Land ein Stillstand auf gesamtstaatlicher Ebene erspart werden. Es sei unvernünftig, Einschränkungen in Regionen zu erlassen, die von der Epidemie weniger belastet sind, erklärte der Premier.

Weniger Plätze in Öffis

Der Regierungschef kündigte die Schließung der Einkaufszentren am Wochenende an. Von der Maßnahme ausgeschlossen seien Lebensmittelgeschäfte, Trafiken, Zeitungskioske und Apotheken, die sich dort befinden. Museen und Ausstellungen werden geschlossen. Videospiele in Bars und Lokalen sind verboten. Hinzu ist eine Reduzierung der Plätze in den öffentlichen Verkehrsmitteln um 50 Prozent vorgesehen. Einschränkungen bei der Reisefreiheit zwischen Regionen mit hohen Infektionszahlen seien möglich. Außerdem soll die Ausgangssperre abends ausgedehnt werden, erklärte Conte, ohne genaue zeitliche Angaben zu machen. Fernunterricht soll ausgebaut werden.

Laut Conte ist der Druck auf die Intensivstationen der Krankenhäuser nicht besorgniserregend, die Zahl der Covid-Patienten in anderen Abteilungen der Spitäler sei jedoch stark wachsend. Nur fünf Prozent der positiv getesteten Personen würden mit Symptomen im Krankenhaus behandelt. 1.939 Personen befinden sich zurzeit auf den Intensivstationen. Man sei in der Lage, die Zahl der Plätze für Covid-Patienten in den Krankenhäusern zu erhöhen.

Schnelltests

Zehn Millionen Schnelltests wurden von der Regierung erworben, die auch von Hausärzten verwendet werden können. Bis zu 100.000 Schnelltests pro Tag sollen unter anderem in Schulen durchgeführt werden, erklärte Conte.

Der Premier erklärte, er sei sich des "Frusts, der Wut und der Müdigkeit der Bürger" bewusst, die mit neuen Einschränkungen der Freiheit konfrontiert seien. "Es kann aber kein Dilemma zwischen Schutz der individuellen und kollektiven Gesundheit und Bedürfnissen der Wirtschaft geben. Je mehr wir die Epidemiekurve drücken, desto schneller können wir die Maßnahmen aufheben", sagte Conte. Er lobte die bisherige Disziplin der Italiener bei der Umsetzung der Anti-Covid-Maßnahmen.

Der Premier versprach Unternehmen und Arbeitnehmern Unterstützungsmaßnahmen, um die negativen Auswirkungen in Grenzen zu halten. In dieser schwierigen Lage sei der Zusammenhalt im Land besonders wichtig. Trotz Meinungsverschiedenheiten sei es wichtig, dass das Land sich nicht spalte, sagte Conte in Anspielung auf die Proteste gegen die Anti-Covid-Maßnahmen, die in den vergangenen Tagen in Italien ausgebrochen sind. (APA, 2.11.2020)