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Elvis Costello geht es 2020 wieder forscher an.

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Elvis Costello – Hey Clockface

Der Titelsong ist zwar ausgewiesener Quatsch in Form einer Stilübung im Rentnergenre Dixieland. Ansonsten aber lässt es der 66-jährige Elvis Costello auf Hey Clockface (Universal) krachen wie zuletzt vor beinahe 20 Jahren auf When I Was Cruel. Altbewährte Balladenkunst wie What Is It That I Need That I Don’t Already Have ist natürlich auch zu finden. Im Gegensatz zum orchestralen R’n’B-Album Look Now von 2018 geht Costello 2020 mit seiner markanten Nasenbärstimme in Songs wie No Flag aber mit elektrischer Gitarre auf Kollisionskurs.

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Eels – Earth To Dora

US-Eigenbrötler Mark Oliver Everett veröffentlichte vor zehn Jahren ein Album über den Weltuntergang: End Times. Zwölf Jahre davor verhandelte er auf Electro-Shock Blues psychische Probleme, den Selbstmord seiner Schwester und den Krebs seiner Mutter. Man kann also sagen, dass die Songs von Earth To Dora (PIAS), die er weiterhin als Eels veröffentlicht, im Vergleich zu früher fast heiter geraten sind. Milde Depression, gelassene Melancholie und Songs wie Are You Fucking Your Ex zu Sixties-Harmonien zeugen allerdings auch von Werktreue.

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Stella Sommer – Northern Dancer

Als Die Heiterkeit veröffentlichte die Hamburger Musikerin Stella Sommer schwermütige deutsche Pop-Meisterwerke wie Pop & Tod I + II oder zuletzt Was passiert ist. Unter ihrem bürgerlichen Namen zieht nun solo nach 13 Songs About Happiness auch auf Northern Dancer (Northern Dancer) nicht gerade die Gaudi in die Skihütte ein. Mit englischen Texten und klavierlastig-verhallten Balladen geht es in den herbstlichen Dauernebel. US-Songwriterin Judy Sill dürfte ein Einfluss gewesen sein. Manchmal reißt die Wolkendecke sogar auf.

Stella Sommer

(schach, 3.11.2020)