Aus dem "Neo Magazin Royale" wird das "ZDF Magazin Royale": Jan Böhmermann kehrt am Freitag ins Fernsehen zurück.

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Bevor Jan Böhmermann (39) wieder auftaucht, tauchte er erstmal ab. In der vergangenen Woche gingen die Social-Media-Kanäle des Satirikers offline. Stattdessen erschien plötzlich ein Kanal mit dem Namen "realjanboehmermann" beim Messengerdienst Telegram, der als sichere Plattform für Menschenrechtler, Whistleblower und Journalisten interessant ist – aber auch ein Tummelbecken für Anhänger von Verschwörungstheorien.

Böhmermanns neue Show "ZDF Magazin Royale" startet jedenfalls am Freitag (6. November, 23 Uhr, ZDF) und löst Böhmermanns "Neo Magazin Royale" ab, das jahrelang und bis Ende des Jahres 2019 im Spartensender ZDFneo beheimatet war. Im Gespräch mit der deutschen Presseagentur dpa erklärt Böhmermann, was die Zuseher erwartet.

"In Wuhan ein Virus in die Welt gesetzt"

Die letzte Ausgabe des "Neo Magazin Royale" lief Mitte Dezember 2019. Das ganze letzte Dreivierteljahr sei eine "große Promo-Phase für den Sendungsstart" gewesen, sagt Böhmermann auf die Frage, ob es gut oder schlecht war, in der Corona-Zeit nicht auf Sendung gewesen zu sein: "Jetzt kann ich ja verraten: Das war alles von langer Hand geplant. Wir haben damals sehr aufwendig in Wuhan ein Virus in die Welt gesetzt, damit wir am 6. November sagen können: Leute! Riesenfake! Willkommen im ZDF!"

Über Corona könne man natürlich Witze machen, sagt Böhmermann: "Das muss man sogar. Da gilt: Eine Tragödie über lange Zeit kann nur in Komödie enden. Und auch Schmerz lässt sich am einfachsten in Comedy umwandeln. Er ist der Treibstoff für alles. Was bleibt einem auch anderes übrig? Aufregen bringt ja nichts. Das Einzige, was hilft, ist darüber zu lachen."

Ob er Druck verspüre, jetzt "liefern" zu müssen? "Wenn meine Kolleginnen, Kollegen und ich in den letzten Jahren etwas gemacht haben, dann war es liefern. Die Frage ist nur immer: Was wird geliefert? Am Liefern liegt es nicht. Wir werden auch mit der neuen Sendung zwischen 'Scheiße' und 'Richtig gut' pendeln", so Böhmermann.

"Heute-Show" als Rampe

Über den Wechsel vom Spartensender ZDF Neo ins Hauptprogramm ZDF sagt Böhmermann: "Für meine Omas – ich habe mehrere – ist es auf jeden Fall wichtig. Die wollen endlich mal abends, wenn sie noch mal raus müssen, im ZDF ihren Enkel sehen. Und tatsächlich ist es so, dass sehr viele Menschen die 'heute-show' gucken, selbst wenn es schlecht läuft. Wir folgen dann direkt danach. Ich sag es mal so: Im Internet lief es für das 'Neo Magazin Royale' schon immer gut, im Fernsehen waren wir ein bisschen an die Grenzen von ZDFneo gebunden. Die fallen jetzt weg."

Ob Schlagersänger Michael Wendler oder Xavier Naidoo: Sind Menschen in der Unterhaltungsbranche anfälliger für Verschwörungstheorien als andere? Böhmermann: "Ich kann mir schon vorstellen, dass man nach Wochen in der Coronaisolation bei Telegram Dinge finden kann, die einen theoretisch vom Weg abbringen können. Und ich glaube, dass ich als aufgeschlossener, naiver Showbusinesstyp schon anfälliger dafür bin, weil ich sowieso nah am Wahnsinn gebaut bin und mich solche Strukturen schnell reinziehen. Vor allem, wenn man keinen hat, der sagt: 'Hör' mal auf jetzt!'. Dann ist das schneller passiert, als es einem lieb ist." (APA, dpa, red, 2.11.2020)