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Zalando profitiert von der Corona-Krise.

Foto: HANNIBAL HANSCHKE / REUTERS

Die Geschäfte bei Zalando florieren dank der Corona-Pandemie. Weil Kunden immer mehr online bestellen, konnte der Internethändler im dritten Quartal Umsatz und Gewinn kräftig ankurbeln. Gleichzeitig steigt mit dem Lockdown die Bedeutung von Zalando als Partner für stationäre Händler, die ihre Waren über dessen Plattform verkaufen. Hier bringt sich der deutsche Mdax-Konzern in Position.

"Wir investieren auch weiterhin, um unser starkes Wachstum über das Jahr 2020 hinaus voranzutreiben", sagte Finanzchef David Schröder am Mittwoch zur Vorlage der endgültigen Quartalszahlen.

Gewinner

Der Internethändler gilt als Krisengewinner. Denn die Beschränkungen des öffentlichen Lebens wie die zeitweise Schließung von Geschäften, Restaurants sowie die Kontaktbeschränkungen spielen dem Konzern in die Karten. Der Trend geht immer mehr zum Onlinekauf. Nach einem zunächst schwachen Jahresstart mit roten Zahlen hatten sich die Geschäfte auf der Internetplattform von Zalando immer mehr belebt, weswegen auch beim Management die Zuversicht für 2020 wuchs. Anfang Oktober hatte Zalando die Jahresziele angehoben, die inzwischen deutlich über den ursprünglichen Planungen aus dem Frühjahr liegen.

Auch den wieder stark ansteigenden Infektionszahlen und den neuerlichen Restriktionen sieht Zalando gelassener entgegen. "Die zweite Welle der Corona-Pandemie startet zwar deutlich heftiger als erwartet, aber wird sind viel besser vorbereitet als zu Beginn der Pandemie", betonte Schröder laut der Mitteilung.

Zalando entwickelt sich dabei weiter zu einer Handelsplattform – erst recht angeschoben durch die Pandemie. Neben dem eigenen Handel bietet der Konzern Markenherstellern Platz für ihr Geschäft, was für diese in Zeiten von Corona immer wichtiger ist. Das "Connected-Retail-Programm" hat sich laut Zalando mit rund 2.000 angeschlossenen Partnern zur größten Plattform für lokale Modegeschäfte in Europa entwickelt.

Pläne

Bis 2021 will der Konzern die Zahl der angebundenen Geschäfte verdreifachen. Dabei expandiert Zalando ins Ausland. Seit dem 1. November ist das Programm auf Länder wie Norwegen, Dänemark und Finnland ausgeweitet. 2021 sollen mit Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien und Belgien fünf weitere Märkte folgen. Zalando profitiert von dem Programm über Provisionen, die die angeschlossenen Händler zahlen. Wegen der Pandemie haben die Berliner allerdings angekündigt, bis Ende des ersten Quartals 2021 auf Provisionen im Rahmen von Connected Retail verzichten zu wollen.

Im dritten Quartal hatte der zunehmende Trend zum Interneteinkauf der Zalando-Plattform gut ein Viertel mehr Klicks und Bestellungen als noch vor einem Jahr beschert. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs um rund ein Fünftel auf 35,6 Millionen. Jeder Kunde bestellte im Schnitt dabei etwas häufiger und auch in Summe teurere Waren. Dadurch stieg zwischen Juli und September der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 22 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro.

Da sich die Kollektionen aus dem Frühjahr und Sommer außergewöhnlich stark abverkauften, konnte Zalando zudem Wertberichtigungen von 35 Millionen Euro auflösen, die der Konzern im Frühjahr vorsorglich vorgenommen hatte. Positiv wirkten sich auch Effizienzsteigerungen aus.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte mit 118,2 Millionen ein Vielfaches des Vergleichswerts aus dem Vorjahr von 6,3 Millionen. Unter dem Strich erwirtschaftete Zalando 58,5 Millionen Euro Gewinn, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 13,6 Millionen angefallen war. (APA, 4.11.2020)