Ein kämpferischer Tintenfisch ist das Wappentier der GGK Mullenlowe.

Foto: GGK Mullenlowe

Michael Kapfer ist Geschäftsführer und Gesellschafter von GGK Mullenlowe, einer der großen österreichischen Werbeagenturen. Am Dienstag nach dem Anschlag in der Wiener Innenstadt und der diesbezüglichen Berichterstattung äußerte er sich in einem sehr emotionalen Facebook-Post. Kapfer fordert CEOs und andere mit Marketing befasste Manager auf, ihre Werbung in "Österreich" und "Oe24" "bis nach Weihnachten zu stornieren". Das wäre ein "Hebel, um in Sudelmedien eine Änderung herbeizuführen".

Kapfers Facebook-Post vom Dienstag:

"Oe24" zeigte – jedenfalls in seinem TV-Kanal und dessen Online-Livestream – am Montagabend Videos von Schüssen des Attentäters auf Menschen, auch auf "krone.at" und in Krone-TV waren solche Videos von der Tat zu sehen. Beide Medien haben die Videos nach Protesten von der Seite genommen beziehungsweise nicht mehr gezeigt.

Beim Presserat sind inzwischen rund 1.450 Beschwerden über diese Berichterstattung eingelangt. Mehrere große Unternehmen haben angekündigt, ihre Werbebuchungen auf "Oe24" und/oder "krone.at" auszusetzen, andere haben ihre Kampagnen insgesamt ausgesetzt.

Kapfer hält 40 Prozent an der Agentur GGK Mullenlowe in Wien, zusammen mit Kreativgeschäftsführer Dieter Pivrnec hat er 2019 die Mehrheit an der traditionsreichen Wiener Agentur übernommen; die internationale Werbeholding IPG hält nun 20 Prozent an der Agentur und ihren Töchtern FCB Neuwien und McCann in Österreich.

Die Agentur GGK Mullenlowe führt laut ihrer Website auf ihrer Kundenliste derzeit etwa A1 Telekom Austria, Brieflos, Casinos Austria, CS Hospiz Rennweg, Debra, Fairtrade, Josko, Nespresso Österreich, Oberbank, Österreichische Förderungsgesellschaft (FFG), Österreichische Lotterien, Profil, Tui Austria, Verbund, Verlagsgruppe News, Vier Pfoten International, Wien Holding und Wiener Komfortwohnungen.

Fellner entschuldigte sich

"Österreich"/"Oe24"-Herausgeber Wolfgang Fellner hat sich Dienstagabend wie berichtet für die Berichterstattung auf Oe24TV entschuldigt. In einem langen Schreiben an Werbekunden erklärte er wie berichtet die Herkunft des Videos (Überwachungskamera der Kultusgemeinde, übernommen vom israelischen Fernsehen), dass es international auf zumindest 70 Kanälen gelaufen sei und man es schon seit spätem Montagabend nicht mehr zeige. (red, 4.11.2020)