Der Kickl war's.

Innenminister Karl Nehammer erwähnte in seiner Pressekonferenz am Mittwochnachmittag die Tatsache, dass der slowakische Geheimdienst vor kurzem noch das österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung (BVT) vor dem Attentäter gewarnt hatte. Dieser hatte vergeblich versucht, in der Slowakei Munition zu kaufen.

Herbert Kickl hat behauptet, der Attentäter sei sehr wohl unter Beobachtung gestanden.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Das BVT hatte das ignoriert (so wie offenbar auch andere Hinweise). Weil es von FPÖ-Innenminister Herbert Kickl in dessen Amtszeit vollkommen ruiniert worden sei, wie Nehammer mit einem kräftigen Fußtritt für seinen ehemaligen Koalitionspartner meinte. Nehammer rang sichtlich um Fassung, als er auf einen Angriff Kickls angesprochen wurde ("dass ausgerechnet der, der den Verfassungsschutz zerstört hat ..."). Natürlich hat Kickl den Verfassungsschutz schwer geschädigt. Vor allem durch die berüchtigte Razzia im BVT im Februar 2018 .

Aber vorher war das Innenministerium eben lange, lange in ÖVP-Hand und ist es seit über einem Jahr wieder. Daher fiel auf, dass Nehammer noch vorgestern die Justiz für die vorzeitige Entlassung des Attentäters verantwortlich machte, aber seither sagt, man wolle "keine Schuldzuweisungen". Da wusste er wohl schon vom aktuellen Versagen des BVT. Wobei Kickl kurz zuvor behauptet hatte, der Attentäter sei sehr wohl unter Beobachtung gestanden ... (Hans Rauscher, 5.11.2020)