Für die AUA und die ganze Flugbranche ist keine Besserung in Sicht.

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Schwechat – Überraschend kommt es nicht: Die AUA hat den Verlust über den Sommer ausgeweitet. Die mit Staatshilfe gerettete Lufthansa-Tochter schrieb im dritten Quartal ein Minus von 106 Millionen Euro. Ohne des Zuschuss von 150 Millionen sowie einen Kredit über 300 Millionen wäre die AUA in bedenkliche Nähe einer Pleite gerutscht. Voriges Jahr stand an dieser Stelle beim bereinigten operativen Ergebnis ein Gewinn von 70 Millionen. "Corona hat uns das Sommergeschäft ordentlich versalzen", erklärte Finanzvorstand Andreas Otto. Im folgenden, virtuellen Pressegespräch spricht er von einem absoluten "Lowlight in der Karriere der AUA" und einer echten Katastrophe.

Es hat sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet, dass Besserung für die krisengeschüttelte Airline-Branche eher in die Ferne rückt. Bis zum Herbst, als klar wurde, dass sich die Pandemie tatsächlich ausbreitet, ist die Fluggesellschaft – wie die Konkurrenz auch – davon ausgegangen, dass sich das Geschäft langsam erholt. Aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage musste die AUA ihr Flugangebot im Herbst aber weiter schrumpfen. Derzeit geht die Airline davon aus, den ganzen Winter nicht über 20 Prozent Angebot hinauszukommen. Weitere Streichungen stehen bevor. Auf Besserung hofft man – zumindest im Sommer kommenden Jahres, so AUA-Chef Alexis von Hoensbroech.

Keine neuen Staatshilfen

Dann werde man wohl auch keine neuen Staatshilfen brauchen so von Hoensbroech. Die Airline werde mit ihrem Kapitalpuffer durch den Winter kommen, auch wenn im Schnitt pro Monat 40 Mio. Euro an Liquidität verloren gehe, wurde versichert.

Mit einer zweiten Welle habe das AUA-Management nicht gerechnet, räumt der Manager ein. Es seien im Businessplan aber Reserven eingeplant worden. "Wir sehen jetzt, die zweite Welle ist da und wir brauchen diesen Puffer", so van Hoensbroech. Fast alle der rund 6.600 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Nach Ablauf der Kurzarbeit hat die Fluggesellschaft nach eigenen Angaben um gut 1.100 Mitarbeiter und 20 Flugzeuge zu viel. Allerdings sei die Fluktuation derzeit dermaßen hoch, dass man davon ausgehen kann, dass sich das Problem von selbst erledigen wird. Der Vorstand hofft, die Kurzarbeit noch bis 2022 in Anspruch nehmen zu können.

Nach neun Monaten häufte die AUA einen Verlust von 341 Millionen an, nach einem Minigewinn von 17 Millionen im Vorjahr. Unbereinigt beträgt der Betriebsverlust 404 Millionen. Der Umsatz brach um 74 Prozent auf 414 Millionen ein. Die Kosten wurden auf 806 Millionen halbiert. Bis Ende September flogen rund 2,7 Millionen Passagiere mit der AUA, das ist ebenfalls ein Einbruch um drei Viertel. Die Auslastung sank von 81 auf 65 Prozent und liege aktuell wegen des zweiten Lockdowns "unter 50 Prozent".

Milliardenverlust für Lufthansa

Ebenfalls dramatisch zeigt sich die Lage bei der Lufthansa, die im dritten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen geflogen ist. Von Juli bis September fiel unter dem Strich ein Verlust von zwei Milliarden Euro im Vergleich zu 1,15 Milliarden Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum an, wie die Airline am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz brach wegen der Reisebeschränkungen um 74 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ein. Im Gesamtjahr wuchs der Fehlbetrag damit auf 5,6 Milliarden Euro.

Die Lufthansa musste in der Krise mit neun Milliarden Euro Finanzhilfen von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien vor einer Insolvenz bewahrt werden. Der Konzern stemmt sich mit Kurzarbeit und Kostensenkungen durch Personalabbau gegen die Krise. Dadurch soll der Abfluss von Barmitteln im vierten Quartal auf 350 Millionen Euro im Monat begrenzt werden. (APA, rebu, 5.11.2020)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde aktualisiert