Den zweiten Stillstand in diesem Jahr rief Sportminister Werner Kogler mit den Worten aus: "Nützen wir die Zeit, um in Bewegung zu bleiben." Zum Glück bieten sich im aktuellen Lockdown tatsächlich mehr Gelegenheiten dazu als noch im Frühjahr: Neben dem Laufen, Wandern und Radfahren sind nun auch Schneeschuh- und Skitouren erlaubt. Ebenfalls nicht zu vergessen: Der Personennahverkehr bleibt intakt – das eröffnet gerade um Wien zahlreiche Möglichkeiten zum Auslüften.

Hier eine kleine Auswahl an lohnenden Touren, die allesamt mit Öffis zu erreichen sind:

Frischluftbaden bei Kritzendorf

Das Strombad Kritzendorf ist meist nur Ziel von (Sonnen-)Badenden – zu Unrecht. Eine Wanderung zum Frischluft-tanken führt direkt von Wien-Salmannsdorf durch den Wienerwald und via Kierling bis an die Donau. Wer noch einmal sein Rad ausführen will, folgt alternativ dem Donaukanal und dem Fluss.

Landschaftlich lohnender ist es allerdings, eine Wanderung erst in Kritzendorf zu beginnen. Am Bahnhof beginnt ein Rundkurs, der über Tempelbergwarte, Sonnberg und Redlingerhütte zurück zum Ausgangspunkt führt. Dabei geht es zunächst auf dem Riedenwanderweg durch Weingärten und später zum Obelisken von Hadersfeld mit herrlichem Rundumblick auf die Donau, die Burgen Greifenstein und Kreuzenstein sowie die Gipfel des Alpenvorlandes.

Anfahrt: S-Bahn 40, Bhf. Kritzendorf

Länge: 18 km, 5 ¼ h

Geeignet für: ausdauernde Familien

Highlights: Landschaft, Ausblick

Route: out.ac/SarNn

Schneeberg mit Zug und Tourenski

Noch ist die klassische Wanderung von Losenheim über den Fadensteig und Kaiserstein gut machbar. Doch der Schneeberg als Ziel dieser Tour liegt in alpinem Gelände, und sobald der Berg seinem Namen gerecht wird (erster Schneefall), steigen viele Bewegungshungrige auf Tourenski um. Diese nehmen dann lieber die verkürzte Route (4 h statt 6 h für Wander) von der Edelweißhütte über den Fadenweg, der noch dazu lawinensicher ist.

Schneeberg.
Foto: Getty Images/iStockphoto/Stefan Rotter

Wer zusätzlich Kraft sparen will, bedient sich der Salamander-Sesselbahn ab Losenheim Talstation. Das Besondere an diesem Skitourengebiet: Es kombiniert die Vorteile alpiner Optik mit öffentlicher Erreichbarkeit, wenngleich man für die Anreise mit dem Zug ab Wien zwei Stunden einkalkulieren muss. Details zu allen Skitouren, die rund um die Hauptstadt mit Öffis zu erreichen sind, hält der Alpenverein in einer eigenen Broschüre bereit.

Anfahrt: Zug bis Losenheim Sesselbahn

Länge: Skitour: 1200 hm, 4 h

Geeignet für: sicherheitsorientierte Tourengeher

Highlights: Landschaft, Variantenreichtum

Route: www.alpenverein.at

Im Kinderwagen zur Dampflok

Auf der sogenannten Sonnenpromenade lässt sich ein kurzweiliger Spaziergang rund um Payerbach realisieren. Bewegungshungrige kann der Rundkurs kaum herausfordern, allerdings verfügt er über eine Besonderheit: Er ist zur Gänze barrierefrei und bietet sich daher für Familien mit Kinderwagen an.

Auch G’schrappen, die schon selbst gehen können, wird unterwegs nicht fad. Neben dem Bahnhof steht eine fesche alte Dampflok, im zweiten Teil der Tour gibt es oft zottelige Hochlandrinder zu bestaunen. Dem einen oder anderen Erwachsenen wird vermutlich der osteuropäisch anmutende Holzpavillon von Payerbach auffallen.

Anfahrt: Bhf. Payerbach-Reichenau

Länge: 4 km, 1 ½ h

Geeignet für: Kinderwagen, bedingt Rollstuhl

Highlights: historisches Erbe

Route: wieneralpen.at/wandern-mit-kinderwagen

Wildes Laufen am Bisamberg

Wanderer schätzen den Wiener Hausberg im Norden der Stadt wegen seines außerordentlich abwechslungsreichen Naturraumes. Teile davon sind Natura-2000-Schutzgebiet, aber auch die Weinberge auf dem charakteristischen Lössboden geben im Spätherbst optisch einiges her.

Auf der Route über den Nordwienersteig, die Elisabethhöhe und den Aussichtspunkt im Bereich Falkenberg-Lahnerberg kann man den Gipfel mitnehmen und wird unterwegs immer wieder stehen bleiben wollen, um den außergewöhnlichen Tiefblick auf Wien zu genießen. Zunehmend beliebt ist diese Runde auch bei Trailrunnern, die das steige Auf und Ab der Hohlwege und schmalen Pfade schätzen. Wer den Rundkurs wandernd absolviert, benötigt keine besondere Kondition, als Läufer sollte man aber fit und vor allem trittsicher sein. Zwischen Kilometer neun und zehn wartet ein Steilstück, auf dem so mancher Geländeläufer schon einmal an seine Grenzen stößt.

Anfahrt: S-Bahn 4, Bhf. Bisamberg

Länge: 15,5 km, rund 2 bzw. 3 h

Geeignet für: Wanderer und Trailrunner

Highlights: Vegetation, Aussicht

Route: www.komoot.de/collection/1581/escape-the-noise-trail-running-rund-um-wien

Schneeschuhtauglicher Semmering

Ausgehend von der Passhöhe des Semmering, die in und 20 Gehminuten vom Bahnhof erreicht ist, bietet sich eine aussichtsreiche Umrundung des Pinkenkogels an: Auf relativ konstanter Höhe geht es über den Südhang und immer weiter auf bequemen Karren und Forstwegen, abwechselnd durch den Wald und über einen Kamm mit schönem Ausblick.

Es ist die perfekte Tour für die Übergangszeit, die sich auch dann noch gut machen lässt, wenn der erste Schnee gefallen ist. Liegt schon etwas mehr, kann man sich spontan dazu entscheiden, auf Schneeschuhe umzusteigen. Im Ort gibt es einen Sporthändler mit Verleih (sportpuschi.at). Ebenso lohnend, aber länger ist die Tour auf dem Bahnwanderweg. (Sascha Aumüller, 8.11.2020)

Anfahrt: Bhf. Semmering

Länge: 11 km, 4 ½ h

Geeignet für: Wander- und Schneeschuhe

Highlights: Aussicht, Kulturerbe

Route: wieneralpen.at/schneeschuh-wandertouren