Mit einem Video, das ziemlich sicher den Wiener Attentäter K. F. zeigt, werden sich die Behörden noch weiter beschäftigen.

Foto: imageBROKER/Michael Weber,

Ein Video, das den Attentäter des Terroranschlags von Montagnacht in Wien zeigt, wirft ob der Sprache des 20-jährigen Wieners Fragen auf. In dem kurzen Film ist der schwerbewaffnete Mann zu sehen, wie er dem Anführer der Terrororganisation IS huldigt. Gedreht hat er es augenscheinlich alleine. Das Video, das zuerst auf russischen Telegram-Kanälen kursierte und von den österreichischen Ermittlern seit Tagen ausgewertet wird, dürfte mit ziemlicher Sicherheit authentisch sein, sagt ein Sprecher des Innenministeriums zum STANDARD.

Doch wo der Mann so gut Arabisch gelernt haben soll, ist eine noch unbeantwortete Frage. "Es ist zu gut. Es passt nicht zu seiner Biografie." Ob man vielleicht größere Lücken in seinem Lebenslauf habe? "Nein, wir wissen eigentlich schon sehr viel von ihm", sagt der Ministeriumssprecher. Dass man das Video mit Deepfake-Verfahren oder Ähnlichem bearbeitet habe, ist unwahrscheinlich, weil das zu aufwendig wäre. Möglich wäre, dass der Mann in einer Koranschule so gut Arabisch gelernt hat, dass er ein paar – möglicherweise abgelesene –Sätze so perfekt aussprechen konnte.

Experten, denen der STANDARD das Video vorspielte, meinen, einen tunesischen Dialekt zu hören. Auch die Ermittler gehen derzeit von "nordafrikanischem" Arabisch aus. Bis wann man die Stimme auf der Tonspur wird verifizieren können, war vorerst nicht bekannt. (Colette M. Schmidt, 5.11.2020)