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Der einst weitverbreitete Waldrapp wurde in Europa im 17. Jahrhundert ausgerottet, heute gibt es Auswilderungsprojekte – auch in Deutschland und Österreich.

Foto: AP/Markus Unsöld

GPS-Sender sollen bei am Bodensee bei Überlingen im deutschen Bundesland Baden-Württemberg wieder angesiedelten Waldrappen Augenschäden verursacht haben. Dass die elektronischen Geräte dafür verantwortlich sind, sei den Verantwortlichen erst nach langer Untersuchung klar geworden, sagte Projektleiter Johannes Fritz.

2016 war den Beteiligten des Projekts erstmals Augentrübungen bei den seltenen Vögel aufgefallen. Inzwischen sei klar, dass GPS-Sender am oberen Rücken der Tiere dafür verantwortlich waren. Da die Vögel im Schlaf den Kopf auf den Rücken legen, kamen sie dem Sender sehr nah und die Augen nahmen Schaden.

27 Tiere betroffen

Von 50 mittlerweile in Überlingen angesiedelten Vögeln seien sieben von Augentrübungen betroffen, zwölf der Waldrappe waren zuletzt aus ihrem Winterquartier an den Bodensee zurückgekehrt. Ein im bayerischen Burghausen angesiedelter Vogel sei auf dem linken Auge sogar erblindet, sagte Fritz. Von den rund 110 Vögeln des Ansiedlungsprojekts seien insgesamt 27 von Augentrübungen betroffen.

Um Schäden an den Augen der Waldrappe vorzubeugen, würden die GPS-Sender nun ausschließlich am unteren Rücken der Vögel angebracht. Dort erhielten die solarbetriebenen Geräte zwar weniger Sonne, es sei jedoch nicht mit gesundheitlichen Folgen für die Vögel zu rechnen.

Im Frühjahr 2017 hatten Mitarbeiter des Waldrapp-Projekts erstmals Jungvögel in eine Art Trainingscamp nach Überlingen gebracht. Im darauffolgenden Sommer wurden die Zugvögel mit einem Leichtflugzeug und Gleitschirm über die Alpen in ihr Winterquartier, die Toskana, geführt. Im bayrischen Burghausen, bei Salzburg und in Kärnten wurden ebenfalls Waldrappe angesiedelt. (APA, red, 6.11.2020)