V.l.: Beni Strasser, Stefan Rom und Nina Strasser kochen fürs Grätzl und sozial benachteiligte Kinder.

Foto: Landkind

Das Landkind, ein Biobauernladen und Marktcafé am Schwendermarkt im 15. Wiener Gemeindebezirk, hat schon während des ersten Lockdowns beweisen, dass es flexibel auf Extremsituationen reagieren und den Menschen im Grätzel dabei verlässlich zur Seite stehen kann. Das Landkind, sind eigentlich drei Landkinder, die aus der Steiermark stammenden Geschwister Nina und Beni Strasser und Ninas Lebensgefährte Stefan Rom.

Gemüse to go

Als es im Frühling hieß, alle sollen zuhause bleiben, brachten sie das vegetarische Menü, das es hier täglich gibt, ihren Kunden einfach vor die Türe. So auch Obst, Gemüse, Milchprodukte, Säfte, Weine, Bier und alles was einen Lockdown eben erträglicher macht. Das werden sie auch ab Montag, den 9. November wieder tun.

Doch als der schreckliche Terroranschlag am Montag die Stadt traf, entschlossen sich die drei ziemlich schnell, noch etwas zu unternehmen. "Ich glaube nämlich nicht, dass ein junger Mensch diesen letzten Weg geht, andere zu erschießen und selbst zu sterben, wenn er in seinem Leben auch genug andere Wege gesehen hat", sagt Stefan Rom im Gespräch mit dem STANDARD. Deswegen wird am Freitag gekocht und gebacken und vor dem kleinen Marktlokal, wo sonst der Schanigarten vom Landkind steht, für einen guten Zweck verkauft.

Zugehörigkeit

Die gesamten Einnahmen für die Speisen gehen nämlich an drei Projekte einer Jugend- und Familiensozialarbeiterin und an den Verein Sindbad, der im Grätzl Jugendliche auf ihrem Bildungsweg unterstützt. "Das beste Mittel gegen Anschläge ist, jungen Menschen Perspektiven und Zugehörigkeit zu vermitteln. Gerade jene Jugendlichen, die mit weniger Ressourcen ins Leben starten, brauchen mehr Unterstützung", so die jungen Gastronomen, "gemeinsam mit den GrätzlbewohnerInnen können wir hier viel bewegen."

Das Liefergebiet der Landkinder umfasst den gesamten 15. Bezirk sowie angrenzende Gebiete im Umkreis von 1,5 km um den Schwendermarkt. (cms, 6.11.2020)