Alexa vor ihrem Blumengeschäft in der Hütteldorfer Straße.

Foto: Manfred Rebhandl

Alexa ist 45, es geht ihr wieder gut. Ich treffe sie am Morgen vor ihrem Blumengeschäft in der Hütteldorfer Straße, nachdem "sich über Nacht alles ein bisschen überschlagen hat". Gestern Abend schaute sie eine Tiersendung, dann kam die Meldung: Terroranschlag in Wien! Als sie heute um vier Uhr aufgestanden ist, um zum Blumengroßmarkt zu fahren, hat sie am Handy nochmal genau nachgelesen, was passiert ist. "Ein ungutes Gefühl war das dann schon, so allein zum Auto zu gehen."

Dreimal in der Woche kauft sie ein, "momentan weniger und öfter, weil du nie weißt, wie der Tag wird. Einmal sind die Leute euphorisch nach dem Motto: Ich kauf noch gschwind was, bevor ich zu Hause bleiben muss! Dann kommt wieder gar niemand." Insgesamt kommt es ihr vor, als würden wir uns in Richtung zweites Biedermeier bewegen.

"Die Leute machen es sich zu Hause hübsch, renovieren, dekorieren, halten alles sauber." Es gibt Pflanzen, die voll im Trend liegen und stark entgiften, "die Leute stellen sie dann auf den Fernseher oder in die Nähe vom Computer. Klassisch die Grünlilie, die Efeutute, der Chinesische Glücksbaum ..."

"Und der Ficus benjamina?"

"Na, geh bitte! Also der ist nicht mein Freund!"

"Kurzfristig", sagt sie, "haben alle total den kleinen Händler unterstützt, jetzt ist das Anliegen nicht mehr so drängend. Die Leute waren nett und entspannt, in letzter Zeit aber war sehr viel Aggression und sehr viel Angst." Sie selbst sammelt Kraft in ihrer "Krautgstättn draußen bei Schwechat, dort schaut’s recht urtümlich aus", lacht sie. "Man soll auch auf die Wildbienen schauen!", hat ihr ein Imker gesagt. "Und die viele Libellen, die liebe ich sowieso!" (Manfred Rebhandl, ALBUM, 7.11.2020)