Wer auf einen Krankentransport wartet, braucht mitunter Geduld

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Linz – Die stetig steigenden Infektionszahlen bringen die heimischen Spitäler an die Grenze der Belastbarkeit. Zu spüren bekommen das mitunter die Patienten. Am Klinikum Wels-Grieskirchen musste jetzt offenbar eine 80-jährige Frau, positiv auf Corona getestet und mit schweren Symptomen, nach einem Krankenhausaufenthalt fast acht Stunden alleine in einem Zimmer auf einen Transport nach Hause warten.

Starke Schmerzen

Die betagte Dame wurde am vergangenen Sonntag nach entsprechender Intervention ihres Sohnes ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie positiv auf Covid-19 getestet und behandelt wurde. "Obwohl es ihr am Vormittag schon sehr schlecht ging – Geschmacksverlust, Rücken- und Brustschmerzen, Atemnot –, meinte der Notdienst, sie solle um 17 Uhr zum diensthabenden Allgemeinmediziner fahren", schildert Manfred Zaunbauer die Stunden vor der Spitalsversorgung.

Seine Mutter sei dann am nächsten Tag gegen 15 Uhr wieder entlassen worden. Zaunbauer: "Was aber eher einer Entledigung gleichkam. Sie wurde in ein Zimmer gebracht, um auf den Krankentransport zu warten. Das mürrische und empathielose Personal sowie ein verschmutztes WC, was einer schlecht gereinigten öffentlichen Toilette gleichkam, setzte meiner Mutter auch noch psychisch enorm zu."

"Vollkommen überfordert"

Er habe dann selbst mit der Rettung telefoniert, um den Heimtransport zu beschleunigen. Zaunbauer: "Da bekam ich als Antwort, dass sie vollkommen überfordert sind und keine Möglichkeit sehen, meine Mutter vom Krankenhaus Wels nach Edt bei Lambach zu bringen." Erst knapp acht Stunden später wurde die Frau dann gegen 23.15 Uhr vor ihrer Haustüre von der Rettung abgesetzt.

Lange Wartzeiten

Vonseiten des Krankenhauses verweist man auf die aktuell angespannte Lage. Letztes Wochenende habe man am Klinikum Wels-Grieskirchen ein "extrem starkes Patientenaufkommen" durch Corona-positive Patienten und Verdachtsfälle verzeichnet. "Durch das hohe Aufkommen an Patiententransporten durch die Rettung gestalteten sich die Wartezeiten für die abzuholenden Patienten teilweise sehr lang", erläutert der ärztliche Leiter Thomas Muhr im STANDARD-Gespräch.

Die Anmerkungen das Klinikum betreffend seien laut Zaunbauer subjektive Eindrücke seiner Mutter. Muhr: "Er bestätigte auch gegenüber dem Klinikum, dass unsere Mitarbeiter einen Top-Job leisten. Wir möchten betonen, dass unsere Mitarbeiter in dieser herausfordernden Situation mit größter Flexibilität, außergewöhnlichem Engagement und unter großem Druck derzeit Enormes leisten, um die Versorgung aller Patienten sicherzustellen."

"Regierung versagt"

Was Manfred Zaunbauer aber nur bedingt entspannt: "Diese Regierung versagt leider vollkommen, über ein halbes Jahr war Zeit, sich auf diese zweite Welle vorzubereiten, stattdessen wird eine aberwitzige Ampellösungen präsentiert. Es braucht für den Transport von Corona-Positiven eine sofortige Hilfestellung des österreichischen Bundesheers, so wie es bereits in anderen europäischen Ländern praktiziert wird." (Markus Rohrhofer, 6.11.2020)