Der Kommissar ist fassungslos: Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) kann gar nicht glauben, dass der Frank Thiel (Axel Prahl, links) nicht auf ihn reagiert.

Foto: ORF/ARD/WDR/Martin Valentin Menke

Wie konnte das passieren? Da liegt die noble Karosse von Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) im Feld. Doch Gott sei Dank, der Professor kann sich wohlbehalten aus dem Wrack befreien.

Aber irgendetwas stimmt nicht, denn keiner kann ihn sehen. Nicht sein Kompagnon Frank Thiel (Axel Prahl), nicht Alberich, nicht Staatsanwältin Klemm. Boerne nämlich befindet sich im titelgebenden Limbus, der Vorhölle also, dem Übergang zwischen Leben und Tod.
Die Hölle, das sind laut Sartre ja die anderen. Den Limbus aber muss man sich als nachtschwarze, nasse Bürokratenstube voller Formulare vorstellen

Dort soll Boerne unter Thiels Aufsicht verharren, während sich sein Schicksal entscheidet, der echte Professor also auf der Intensivstation mit dem Tod ringt, und die Truppe langsam begreift, wer ihn in den Limbus befördert hat.

Man hat schließlich den Tod zu Gast

Es könnte sein, dass dieser Tatort für eingefleischte Thiel-und-Boerne-Fans keine Offenbarung ist. Einerseits sind die beiden fast ständig im Bild, weil es sie ja doppelt gibt. Andererseits fehlen die üblichen Kalauer, man hat schließlich den Tod zu Gast. Und die Handlung hat so gar nichts mit einem 08/15-Tatort und klassischen Ermittlungen zu tun.

Genau deshalb aber lohnt das Einschalten. Auch das beliebte Münsteraner Team samt Vaddern hat schon manch betuliche Story herausreißen müssen. Wären nicht Thiel, Boerne und Co am Werk gewesen, man hätte oft schon um 20.45 Uhr ab- oder umschalten müssen.
Eine unkonventionelle Geschichte tut auch den Champions mal ganz gut. Und so wild und experimentell ist die Grenzerfahrung auch wieder nicht. Denn auch beim Tatort gilt das Prinzip Hoffnung. (Birgit Baumann, 7.11.2020)