Die Schlagzeile auf bild.de. Die Unkenntlichmachung wurde vom "Bildblog" durchgeführt.

Foto: Screenshot/bild.de/Bildblog

Unter dem Titel "Vier Stunden Falsches zum Terroranschlag in Wien" rekonstruiert der deutsche Medienwatchblog "Bildblog" die Live-Berichterstattung des Boulevardmediums "Bild" und seines TV-Arms "Bild live". So habe der TV-Sender in seiner mehr als vierstündigen "Bild live"-Sondersendung in der Nacht von Montag auf Dienstag "falsche Gerüchte weiterverbreitet, den Polizeieinsatz gefährdet und Angst gemacht", resümiert Autor Moritz Tschermak.

Ähnlich wie in Österreich gegen Wolfgang Fellners TV-Sender oe24.tv und das Portal oe24.at sowie gegen krone.at hagelte es auch in Deutschland Beschwerden gegen "Bild" beim Presserat. So zeigte auch "Bild" mehrere Videos, die in sozialen Medien zirkulierten: "Eines zeigt eine Szene vor einem Restaurant: Eine Person liegt in einer Blutlache. Anfangs ist diese Stelle noch verpixelt, später nimmt die 'Bild'-Redaktion diese Verpixelung raus", schreibt der "Bildblog".

Video mit Schüssen des Attentäters

Und: "Immer wieder ist an diesem Abend ein Video zu sehen, auf dem der Attentäter auf einen Passanten schießt. Zuerst in einer Version, in der das Opfer komplett verpixelt ist. Später ist die Unkenntlichmachung verschwunden. Erst in dem Moment, in dem geschossen wird, erscheint eine digitale dunkle Fläche über dem Mann, wodurch man ihn nicht mehr sehen kann."

Berichtet wurde etwa auch über eine vermeintliche Geiselnahme in einem Hotel. "Bild"-Reporterin Dora Varro, die vor Ort war, sagte laut "Bildblog": "Es ist klar, dass es eine Geiselnahme gab. Es ist klar, dass es Schüsse beziehungsweise eine Gewalttat in einer U-Bahn gekommen ist. Und mehr wissen wir ehrlicher Weise noch nicht. Also noch nicht, was ich dir als Fakten nennen kann. Das sind die Sachen, die wir ganz genau wissen."

Weiter ist von einem toten Polizisten die Rede und von einem Attentäter, der sich in die Luft gesprengt habe. Gezeigt wurde auch in Video mit mehreren Menschen, die vor Polizisten auf Motorrädern weglaufen. Die Aufnahmen stammen allerdings nicht aus Wien, sondern aus Barcelona. (red, 6.11.2020)