Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gratulierte: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Präsident Biden", twitterte Regierungssprecher Steffen Seibert als Merkels Reaktion. "Unsere transatlantische Freundschaft ist unersetzlich, wenn wir die großen Herausforderungen dieser Zeit bewältigen wollen." Der deutsche Außenminister Heiko Maas warb für einen Neustart der angeschlagenen Beziehungen zu den USA: "Wir wollen in unsere Zusammenarbeit investieren, für einen transatlantischen Neuanfang, einen New Deal." Wirtschaftsminister Peter Altmaier warnte jedoch sogleich vor übertriebenen Erwartungen an Biden. Die von Trump verhängten Strafzölle auf Aluminium und Stahl seien mit der Wahl "nicht vom Tisch".
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Twitter auf Französisch und Englisch: "Die Amerikaner haben ihren Präsidenten gewählt. Gratulation an Joe Biden und Kamala Harris. Wir haben viel zu tun, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. Arbeiten wir zusammen!" Die Beziehung zwischen Frankreich und den USA war insbesondere wegen Handelsstreitigkeiten zuletzt angespannt.
Großbritanniens Premier Boris Johnson gratulierte Biden und Harris zu "ihrem historischen Erfolg". "Die USA sind unser wichtigster Verbündeter", schrieb Johnson auf Twitter. Er freue sich auf eine enge Zusammenarbeit bei den gemeinsamen Prioritäten, vom Klimawandel bis zu Handel und Sicherheit.
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft nach dem Sieg Bidens darauf, die Beziehungen zwischen Nordamerika und Europa weiter verbessern zu können. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gratulierte Biden und Harris, und dankte sogleich seinem engen Verbündeten, Amtsinhaber Trump, für die Freundschaft, die er Israel und ihm persönlich gezeigt habe. Der Iran hofft nach dem Wahlsieg Bidens auf einen Kurswechsel: "Die Ära von Donald Trump und seinem abenteuerlustigen und kriegstreiberischen Team sind endgültig vorbei ... wir hoffen, dass die USA nun ihre destruktive Politik ändern werden," sagte Vizepräsident Eshaq Jahangiri.
Nur Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat sich zurückhaltend zum Erfolg von Biden geäußert. Er könne einem Wahlsieger erst dann gratulieren, wenn alle rechtlichen Verfahren im Zusammenhang mit der Abstimmung abgeschlossen seien, sagt Lopez Obrador. Ein solches Vorgehen sei "politisch klug".
Gratulation aus Österreich
Österreich hielt sich mit seinen Glückwünschen nicht zurück: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) richtete am Samstagabend aus, dass er sich auf die Zusammenarbeit freue. "Europa und die USA verbindet ein Wertesystem, für das wir gemeinsam einstehen", schrieb Kurz auf Twitter. Außerdem sagte er der APA, die strategische Partnerschaft Österreichs mit den USA solle "in den kommenden Jahren ebenfalls noch weiter ausgebaut werden".
Unter anderem "bei der Bewältigung der Corona-Pandemie, beim Kampf gegen den Terrorismus und Extremismus oder bei der gemeinsamen Bekämpfung des Klimawandels" müsse die Kooperation vertieft werden, so Kurz, der Donald Trump im Februar 2019 im Weißen Haus besucht hatte.
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach von einem "erfreulichen Ergebnis und Hoffnung auf ein künftig wieder verbessertes Verhältnis zwischen den USA und Europa". Um all diese Krisen zu überwinden, brauche es eine konstruktive Zusammenarbeit.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner gratulierte "von ganzem Herzen" und sagte: "Nach vier Jahren der Ausgrenzung und Spaltung" stehe die Wahl nun "für das gesellschaftliche Miteinander, den Respekt vor demokratischen Institutionen und die Einbindung von Minderheiten".
Die Neos verbinden mit dem neuen US-Präsidenten die Hoffnung auf eine Rückkehr "zu vernunftgeleiteter Außenpolitik". "Sein Programm, aber auch sein staatsmännisches Auftreten in den letzten Tagen der Unsicherheit lassen uns hoffen, dass der Irrweg von Donald Trump zu Ende geht", sagte Außenpolitiksprecher Helmut Brandstätter. (APA, red, 7.11.2020)