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Boateng behielt die Lufthoheit gegen Haaland.

Foto: AP Photo/Martin Meissner

Ein Lob vom Trainer, Komplimente vom Gegner – doch nach dem erneut gescheiterten Angriff auf den Branchenprimus Bayern München sanken die Spieler von Borussia Dortmund tief enttäuscht auf den Rasen. Die ausbleibende Belohnung für eine couragierte Leistung schmerzte. "Das ist schwer zu akzeptieren", klagte Coach Lucien Favre nach dem bitteren 2:3 (1:1).

Abschlussprobleme

Im Gegensatz zu einigen Duellen in der jüngeren Vergangenheit lieferte der BVB dem deutschen Fußball-Rekordmeister einen packenden Fight. "Ein Spiel auf Augenhöhe", nannte es Bayern-Trainer Hansi Flick. Dortmund habe "ein anderes Gesicht gezeigt als in vielen Spielen zuvor", lobte Nationalspieler Leon Goretzka im Aktuellen Sportstudio des ZDF: "Sie haben schon mutig gespielt."

Die fehlende Effizienz war ein Grund für die Heimpleite. Der Plan, die hochstehenden Gäste mit langen Diagonalbällen in Schwierigkeiten zu bringen, ging häufig auf. Doch ebenso häufig trafen die BVB-Profis in der gefährlichen Zone die falsche Entscheidung. "Wir hatten viele Torchancen, die wir nicht genutzt haben – das ist unglaublich", sagte Favre und monierte zudem: "Die letzten Pässe waren nicht top."

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft war der Schweizer aber zufrieden. "Insgesamt müssen wir positiv sein, wir haben eine gute Leistung gebracht", lobte der 63-Jährige. "Das Glück", beklagte Mats Hummels, "war heute nicht auf unserer Seite."

Bayern-Sorgen um Kimmich

Bayerns Freude über den Prestigeerfolg wurde von Joshua Kimmichs Verletzung getrübt. Der Deutsche wurde nach seinem Foul an Erling Haaland mit großen Schmerzen im rechten Knie noch in der ersten Halbzeit unter Tränen vom Platz geführt. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich am Sonntag zwar offenbar nicht bestätigt, doch der unermüdliche Antreiber wird dem deutschen Rekordmeister in den kommenden Wochen fehlen. Laut kicker und tz hat sich Kimmich "nur" einen Meniskuseinriss im rechten Knie zugezogen. Ob er operiert werden muss, ist noch offen.

"Neben seiner herausragenden Mentalität hat er eine enorme Qualität. Es wäre nicht einfach, ihn zu ersetzen", hatte Flick bereits zuvor gesagt.

Konkurrenz im Auge

Der Trainer freute sich über die psychologische Wirkung des Erfolgs auf die Konkurrenz. "Es geht einfach darum, wer die Vorherrschaft hat in Deutschland. Das ist das Spiel, das wir spielen wollen, und dementsprechend gut fühlt es sich jetzt an, das Spiel gewonnen zu haben", sagte Nationalspieler Leon Goretzka: "Solche Siege sind doppelt wichtig für uns."

Zwei Punkte beträgt der Vorsprung auf Leipzig, drei der auf Dortmund. Flick rechnet dennoch mit einem steinigen Weg auf der Jagd nach dem neunten Meistertitel in Serie. "Leipzig ist gut, Gladbach hat eine sehr gute Mannschaft. Leverkusen. Die Bundesliga ist im Moment sehr ausgeglichen", sagte Flick nach einem "Spiel auf Augenhöhe". (sid, red, 8.11.2020)