Gimp 2.99.2.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Der ursprüngliche Name verrät es schon: Das von Linux-Programmen viel genutzte grafische Toolkit GTK ist ursprünglich für die freie Bildbearbeitung GImp entstanden – eben das "Gimp Toolkit". Diese Vorreiterrolle hat Gimp aber schon lange abgelegt, ganz im Gegenteil: Die Bildbearbeitung ist eine der letzten großen GTK-Apps, die noch immer auf dem veralteten GTK2 aufsetzt, obwohl dessen Nachfolger vor mittlerweile neun Jahren veröffentlicht wurde. Nun zeichnet sich aber endlich das Upgrade bei der Basistechnologie ab.

Alles neu

Mit Gimp 2.99.2 haben die Entwickler des Projekts die erste offizielle Vorschauversion für Gimp 3 veröffentlicht. Und diese bringt jede Menge Neuerungen mit sich. Neben dem GTK3-basierten User Interface gehören dazu der native Support für den X.org-Nachfolger Wayland sowie die Unterstützung von Bildschirmen mit hoher Pixeldichte – sogenannte HiDPI-Displays.

Mit dem Wechsel auf GTK3 gehen zudem gewisse optische Änderungen sowie die Unterstützung für die sogenannten "Client Side Windows Decorations" bei den Fenstern einher. Desweiteren gibt es ein neues Theming-Format, das man quasi von GTK3 erbt – und das auf den aus der Webentwicklung bekannten Cascading Style Sheets (CSS) aufsetzt. Das sollte die Entwicklung erleichtern, hat zunächst aber auch zur Folge, dass alte Themes nicht mehr funktionieren.

Plugins

Zu den weiteren Änderungen gehören neue Programmierschnittstellen für Plugins, die wesentlich mehr Möglichkeiten bieten sollen. Das heißt allerdings ebenfalls, dass die Entwickler bestehende Erweiterungen anpassen müssen. Dies sollte aber in den meisten Fällen in ein paar Minuten erledigt sein, versichern die Gimp-Entwickler. Dafür können dann Plugins auch in Python 3, Javascript, Lua und Vala verfasst werden. Bessere Performance spricht ein Render Cache, außerdem wurden signifikante Teile des Codes überarbeitet und modernisiert.

Gimp 2.99.2 steht für Linux als Flatpak über den Betakanal von Flathub zum Download bereits. Eine neue Testversion für Windows gibt es ebenfalls, das Mac-Update soll folgen. Wer die neue Version der Software ausprobieren will, sei davor gewarnt, dass es sich noch um eine frühe Testversion mit bekannten Fehlern handelt. So gibt es etwa unter Wayland noch bekannte Speicherlecks sowie manches Rendering-Problem. Generell hoffen die Entwickler, dass die neue Version Interessiert dazu verlockt, sich an der Verbesserung der Software und dem Ausräumen dieser Bugs zu beteiligen. (apo, 8.11.2020)