Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit will in Zukunft verstärkt auf digitale Technologien setzen. Die Coronakrise sehe man als Chance, um mit der Zeit zu gehen, informierte der neue Präsident Peter Paal im APA-Gespräch. Künftige Schwerpunkte seien Kommunikation, Forschung und Prävention.

Die erste große digitale Bewährungsprobe ist das Alpinforum. Dieses werde, so Paal, zwar wie geplant am 13. und 14. November stattfinden und den Teilnehmern eine Diskussionsplattform für aktuelle, alpine Fachthemen bieten. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren richte es sich heuer aber "nicht nur an alpines Führungspersonal und Multiplikatoren", sondern an ein breiteres Publikum. An der Online-Adaptierung des Programms werde noch der letzte Feinschliff angelegt, eine Kombination aus Livestream-Vorträgen, Tutorials und Kurzvideos. "Social Media und digitale Präsenz werden in Zukunft das Alpinforum mitprägen und wir erwarten ein hohes Interesse von Hobbyalpinisten", zeigte sich Paal überzeugt. Die beliebte Alpinmesse solle 2021 wieder stattfinden.

Pandemie als Chance

Die Pandemie habe die Digitalisierung beschleunigt, stellte Paal fest. Anstatt in Paralyse zu fallen, wolle man die Pandemie als Chance sehen, das Alpinforum weiterzuentwickeln und auch im Vereinsleben und der Kommunikation allgemein verstärkt auf digitale Kanäle und neue Technologien setzen.

Der 46-jährige gebürtige Brunecker hatte im Juli 2020 die Präsidentschaft von Karl Gabl übernommen. Er überzeugte, so das Kuratorium in einer Presseaussendung, mit alpiner Kompetenz, die er als Mediziner vielseitig in Theorie und Praxis anwende. Nach dem Vorstandwechsel im Juni 2020 befinde sich die Organisation noch in einer Konsolidierungsphase, erzählte Paal. Man suche das Gespräch mit den Mitgliedern, um das Kuratorium noch besser und breiter mit den Mitgliedern und anderen Partnern aufzustellen.

Auf die drei Schwerpunkte Kommunikation, Prävention und Forschung habe man sich bereits geeinigt. Neue Akzente wolle er vor allem in Hinblick auf Kommunikation setzen, meinte Paal im APA-Gespräch, sie sei der Schlüssel zur Prävention und die Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis. Außerdem wolle er nationale und internationale Kollaborationen im Alpinbereich forcieren – auch, um mit nationalen und internationalen Fördergeldern die alpine Sicherheit weiter auszubauen.

Viele Möglichkeiten

Glücklicherweise könne das Kuratorium auf zahlreiche hochkompetente Mitglieder zurückgreifen, es vereine "alle, die am Berg etwas zu sagen haben", so Paal. Die Kunst sei es, dieses Wissen verständlich aufzubereiten und für die breite Masse verfügbar zu machen. Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive würden zahlreiche Möglichkeiten in Betracht gezogen, etwa der Einsatz von QR-Codes, die über Medien und Mitgliederorganisationen verbreitet sowie in Beherbergungs- und Partnerbetrieben angebracht werden könnten und täglich aktualisiertes Alpinwissen zur Verfügung stellen würden.

"Gerade für den urbanen Gelegenheitssportler ist es oft schwer, die richtigen Informationen zu finden, es gibt sehr viele Quellen, aber nur wenige hochwertige. Unsere Mitglieder haben all das Wissen, welches wichtig ist, um am Berg sicher unterwegs zu sein. Es gilt, dieses Wissen dem großen einheimischen, aber auch ausländischem Publikum, niederschwellig nahezubringen", meinte Paal. Digitale Kanäle hätten den Vorteil, dass sie topaktuell mit Informationen gefüttert und "extrem breit gestreut" werden können.

Außerdem werde die Webseite überarbeitet, berichtete Paal. Ziel sei es, eine "Informationsplattform aufzubauen", die aktuelle Meldungen und Stellungnahmen mit einer Art Bibliothek für Experten-Bergwissen verbindet. Informationen zu typischen Alpinsportarten und Unfallmechanismen für Laien, Experten, aber auch Medien sollen angeboten werden. Zudem wird es einen Blog zu aktuellen alpinen Themen geben. (APA, 9.11.2020)