Mercedes-Benz 200 (Serie 1, 1969–1972)

Foto: Rudolf Stricker/wikicommons

"Mercedes Benz!", sang sich Janis Joplin selig Mitte der 60er die Seele aus dem Leib. Dieser Tage – man könnte sie ja durchaus als days of thunder bezeichnen – erinnert man sich gerne der "goldenen Zeiten", als man ungeniert ungehindert unbändig, unablässig lässig nach der großen Freiheit suchte, on the road war, unterwegs where the streets have no name, auch wenn mancher Pfad auch zu einer Sackgasse, einer road to nowhere wurde, oder zu einer road to hell mutierte. Egal. Der Weg ist das Ziel, wusste schon Konfuzius.

Aus jener Ära der scheinbaren Leichtigkeit – im Gegensatz zur heutigen Periode – stammt jener ultimative Mercedes, von dem Janis Joplin gesungen haben mag: der Mercedes W 114 / W 115 alias /8. Der Strich-Achter, wie das Modell intern genannt wurde, lief 1961 erstmals vom Förderband. Seine Genealogie aber reicht zurück bis ins Jahr 1936, als Daimler-Benz in Berliner den 170 V präsentierte. Verschiedene Metamorphosen durchlaufend, wurde dieses Modell zum Kult und zum Klassiker, der auch heute noch bei Oldtimer-Touren in alter Diesel-Manier über Landstraßen schnurrt. Alexander Storz lässt in seinem Kompendium die Geschichte, die Versionen, Benziner und Diesel, als Viertürer, elegantes Coupé, Stretchlimousine, Leichenwagen, als Krankentransporter oder Taxi-Karosse Revue passieren.

Alexander Storz, "Mercedes Benz /8. Der Millionenseller". € 20,60 / 144 Seiten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2020

Mit zwei Millionen wurden von den Vier- und Sechszylindern so viele Autos gebaut wie von allen vorangegangenen Modellen zusammen. Angesichts hunderter historischer Fotos aus aller Herren (und Damen) Länder wird augenscheinlich, welch herausragendes Chromjuwel punkto Design und Technik der /8 darstellt.

Im wahrsten Sinn des Wortes eine Sternstunde. (Gregor Auenhammer, 24.11.2020)