Sie fasst nur rund ein Viertel der Fläche einer Nano-SIM, doch zum Glück müssen Handynutzer für ihre Verwendung nicht mit einer Pinzette arbeiten – denn die E-SIM ist als Chip im Smartphone integriert und soll künftig die Handhabe der Mobilfunkverbindung erleichtern.

Weniger "Fummelei"

Da wäre etwa der Wegfall der bereits erwähnten "Fummelei" mit einem kleinen Einschub und noch kleineren Chipkarten – denn diese bringt immer auch mechanische Abnutzung für das Lesemodul im Handy und die SIM selbst mit, bis die SIM-Karte irgendwann ausgetauscht werden muss. Die Gerätehersteller bekommen dafür etwas mehr Platz, um ihre Handys kleiner zu machen oder neue Komponenten einzubauen.

Gleichzeitig merken sich die Smartphone-Betriebssysteme angemeldete Tarife, was es möglich macht, im Ausland unproblematisch auf ein anderes beziehungsweise lokales Angebot umzusteigen und nach der Rückkehr wieder zu wechseln, ohne jedes Mal mit den winzigen Chipkarten und dem Entsperrmechanismus des Karteneinschubs hantieren zu müssen. Von Vorteil ist dies insbesondere in Ländern außerhalb der Europäischen Union, in denen die Roaming-Richtlinien nicht gelten und Telefonie oder Datenverbrauch sonst sehr teuer werden kann.

Im Vergleich: eine Nano-SIM (links) und eine E-SIM.
Foto: Magenta

Einfache Einrichtung

Der Einrichtungsprozess ist dabei einfach gestaltet. Die Mobilfunker können direkt die E-SIM-Konfiguration an das jeweilige Handy schicken, wenn der Kunde dafür die E-ID des Geräts bekanntgibt, die sich in den Systemeinstellungen ablesen lässt. Dieser Prozess dauert laut Auskunft des Netzbetreibers Magenta rund zehn bis 15 Minuten und damit in etwa so lange wie die Aktivierung einer neuen physischen SIM.

Alternativ kann ein Tarif in den Shops der Anbieter, Partnershops und über den Scan eines QR-Codes eingerichtet werden. Der Dialog dafür ist sowohl unter iOS als auch unter Android intuitiv gestaltet. Die Inbetriebnahme des jeweiligen Paketes ist hier in unter einer Minute möglich. Der dritte – und langwierigste – Weg ist die Zusendung dieses Codes auf postalischem Wege. Ein Zusendung per E-Mail ist aus Datenschutzgründen nicht möglich.

Foto: DER STANDARD/Pichler

Online-Selfservice soll wieder kommen

Grundsätzlich machbar ist auch die Anmeldung und Einrichtung eines neuen Tarifs oder die Migration eines Tarifs von einem Handy auf ein anderes über das Online-Kundenportal des jeweiligen Betreibers. Das war ursprünglich auch möglich, wurde aufgrund von Betrugsfällen wieder abgedreht und ist nicht überall schon wieder eingerichtet.

Dort, wo es noch nicht wieder geht, ist man beim Umstieg auf ein neues Smartphone also noch auf die Öffnungszeiten der Shops beziehungsweise die Betriebszeiten der Hotline angewiesen. Die Provider behandeln den Wechsel von einer physischen SIM-Karte auf eine E-SIM – und auch in die andere Richtung – wie einen gewöhnlichen SIM-Tausch.

Vor dem Sprung

Bei der Masse der Kundschaft ist die E-SIM noch nicht angekommen. Das liegt wohl nicht ausschließlich an einer gewissen Skepsis und Umstiegsunwilligkeit, sondern auch daran, dass es abseits von ein paar Flaggschiffen noch kaum Smartphones gibt, die sie unterstützen. Abseits der drei Netzanbieter haben zudem viele MVNOs auch noch keine E-SIMs im Programm.

Das dürfte sich in den nächsten Monaten und Jahren deutlich ändern. Spusu hat das neue Format bereits ins Programm genommen, ebenso auch die A1-Diskonter Yesss, Georg und Bob. Beim größten Alternativ-Anbieter Hot fehlt sie noch, Tests laufen aber schon seit dem Frühjahr. Im kommenden Jahr dürften auch viele Handyhersteller nachziehen und den Kartenchip auch in die Mittelklasse bringen. (gpi, 9.11.2020)