Bei einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung kam es am Sonntag zu einem Zwischenfall mit einem ORF-Kamerateam. Hinweis: Dieses Foto stammt von einer Demo, die Ende Oktober stattfand.

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Wien – Im Zuge einer Kundgebung von Kritikern der Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie ist es am Sonntag in der Wiener Innenstadt zu einer Attacke gegen ein ORF-Kamerateam gekommen. Mehrere Teilnehmer der Demo beschimpften und hinderten die Medienmitarbeiter an der Arbeit, wie auf einem Video zu sehen ist, das vom Netzwerk "Presse Service Wien" auf Twitter gestellt wurde. Die Demo-Teilnehmer kamen einem ORF-Mitarbeiter auch körperlich nahe – ohne Maske.

Auf STANDARD-Anfrage erklärt das ORF-Landesstudio Wien den Vorfall so: "Es kam zu einem kurzen Zwischenfall, bei dem ein ORF-Kamerateam attackiert und an der Arbeit gehindert wurde. Die ORF-Journalisten haben noch während des Vorfalls die Polizei informiert, die umgehend einschritt und für die Sicherheit des ORF-Teams sorgte." Über die Demo und deren Auflösung wurde Sonntag am Abend im Meldungsblock der Ausgabe von "Wien Heute" informiert.

Polizei: "Dialog und Deeskalation"

Laut Angaben der Polizei sei das ORF-Kamerateam durch die anwesenden Beamten "bestmöglich vor Störaktionen abgeschirmt" worden: "Natürlich ist die Wiener Polizei bedacht darauf die Pressefreiheit zu bewahren und unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit, solchen dynamischen Situationen mit Dialog und Deeskalation entgegenzutreten, heißt es auf STANDARD-Anfrage. Das Kamerateam habe sich jedenfalls für den Einsatz der Polizei bedankt.

Demo wurde aufgelöst

Laut Polizeisprecher Markus Dittrich hatten sich etwa 200 Teilnehmer unter dem Motto "Coronawahnsinn" am Herbert-von-Karajan-Platz versammelt. Abstandsregeln und Maskenpflicht wurden dabei trotz mehrerer Durchsagen nicht eingehalten. Um 13.47 Uhr wurde die Versammlung daraufhin aufgelöst.

Insgesamt erstattete die Polizei 38 Anzeigen nach der Covid-19-Maßnahmenverordnung, eine nach dem Wiener Landessicherheitsgesetz und ein Organmandat nach dem Epidemiegesetz. (omark, red, 9.11.2020)