Seit Beginn der Pandemie hagelt es Kritik an den Hilfsmaßnahmen der Regierung, vor allem an jenen für Unternehmer und Selbstständige. Der Tenor lautet: zu langsam, zu bürokratisch. Und während ohne Zweifel manches wirklich zu langwierig war, ist es an der Zeit, diese Debatte noch aus einer anderen Richtung zu führen. Die wichtigsten Fragen dabei: Konserviert der Staat mit den Hilfen eine Wirtschaftsstruktur, die sowieso untergeht? Wird damit verhindert, dass die dynamische Wirtschaft von morgen entsteht?

Viele Restaurants in Geschäftsvierteln werden nach der Coronakrise keinen Platz mehr auf dem Markt haben.
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Klar ist nämlich, dass Corona das Wirtschaftsleben nachhaltig verändern wird. Entvölkerte Bürogebäude dürften uns erhalten bleiben, um nur ein Beispiel von vielen zu nennen. Somit steht fest, dass viele Restaurants in Geschäftsvierteln keinen Platz mehr auf dem Markt haben werden. Dafür werden andere Geschäftsfelder boomen, etwa die Zusteller.

Bisher mobilisiert Österreich die Milliarden aber fast nur, um Bestehendes zu erhalten. Jüngstes Beispiel ist der 80-prozentige Umsatzersatz für Gastronomen. Es wäre an der Zeit darüber nachzudenken, wie der Wandel begleitet werden kann: Braucht es mehr Förderung für Neuinvestitionen und Risikokapital? Ist es Zeit, Kurzarbeit durch ein befristet deutlich höheres Arbeitslosengeld zu ersetzen, um Arbeitnehmer nicht an Betriebe ohne Zukunft zu ketten? Auch heimische Ökonomen sind still zu solchen Fragen. Das sollte sich ändern.(András Szigetvari, 10.11.2020)