Der Raspberry Pi OS bietet sich als einfache, allerdings auch leistungsarme Home Office-Lösung an.

Mit dem Raspberry Pi 400 hat die Raspberry Foundation erstmals einen Kompaktrechner im C64-Format gebracht, in dem die Hardware also in einem Gehäuse samt Tastatur steckt. Das Technikblog Arstechnica hat ihn getestet.

Der Preis von knapp 100 Euro ist dabei ein schwerwiegendes Argument für das neueste Produkt aus der Raspberry-Pi-Familie. Gekauft werden kann er als Einzelgerät oder im Set mit Zubehör und vorinstalliertem Pi OS auf einer microSD-Karte. Aber noch müssen Kunden warten, denn im Moment sind nur Vorbestellungen möglich.

Technische Grundlagen

Der Raspberry Pi 400 wird vormontiert in einem kleinem Gehäuse mit einer Tastatur geliefert. Er soll dabei auch mit Desktop-PCs konkurrieren. Laut Arstechnica soll der Pi 400 um 20% schneller sein als der reguläre Pi 4. Die BCM2711-CPU ist höher getaktet.

Die Tastatur ist schmaler, als gewöhnliche Keyboards. Sie misst 25,5 x 12,5 Zentimeter. Damit sind Tippfehler schnell geschehen. Daneben werden auch noch drei USB-A-Anschlüsse, zwei davon mit USB 3.0, angeboten. Dazu kommen zwei microHDMI-Ports, ein Gbit-Ethernet-Port und ein microSD-Steckplatz. Zur Stromversorgung dient ein USB-C Eingang. Natürlich ist auch WLAN und Bluetooth integriert. Eine Audiobuchse fehlt und wird von Arstechnica schmerzlich vermisst.

Raspberry Pi OS

Mitgeliefert wird auch das eigens angepasste Betriebssystem Pi OS. Das System ist eine optimierte Version von Debian Linux mit LXDE. Sobald Videos auf YouTube angesehen werden, ist die Auslastung der CPU über 90%. Auch durch das Herunterschrauben der Qualität wird es nicht wesentlich besser. Der Wechsel vom Vollbildmodus in den Fenstermodus bei Videos zeigt, dass der Pi 400 auch hier an seine Grenzen stößt. Außerdem funktioniert der Ton nur, wenn zuvor das Headset eingesteckt ist und dann erst die Audiodatei oder das Video gestartet wird.

Arstechnica testete den Rechner auch mit dem neuen Ubuntu 20.10 "Groovy Gorilla". Damit liefen alle Anwendungen jedoch deutlich langsamer. Es fehlt es offenkundig noch an Optimierung.

Analyse

Im Gegensatz zu dem Vorgänger Pi 4 scheint der Pi 400 kein Problem mit erhöhter Wärmeentwicklung zu haben. Der erreichte Höchstwert bei den Testungen betrug 52 Grad, jedoch ist der Prozessor für bis 85 Grad ausgelegt. Ein Benchmark war nicht möglich, doch die Auslastung ließ sich anhand von Video-Tests festhalten.

Bei 480p/30 FPS verbringt die CPU die meiste Zeit unter 50% Auslastung, mit häufigen, aber kurzen Spitzen von bis zu 80% oder mehr. Bei 60 Bildern pro Sekunde wurde jedoch fast die gesamte Zeit 80% oder mehr auf allen vier Prozessorkernen erreicht, was die Wiedergabe massiv verlangsamte. Solange man bei der Videowiedergabe bei 30 FPS bleibt, läuft die Darstellung aber selbst in Full-HD flüssig.

Einen Grund den Pi 400 zu öffnen gibt es eigentlich nicht. Es ist zweifelhaft, ob es jemals Ersatzteile geben wird und der I/O-Port ist ohnehin von außen zugänglich. Grundsätzlich ist es aber einfach, das Gehäuse zu öffnen.

Resümee

In Sachen Preisleistung ist der Raspberry Pi 400 laut Arstechnica unschlagbar. Auch deswegen, weil er zumindest mit dem Standard Betriebssystem sehr gut die Rolle eines Desktop-PCs für Home-Office erfüllen kann. Vor allem in Zeiten der weltweiten Pandemie könnte das neueste Produkt der Raspberry Foundation die Digitalisierung fortschreiten lassen und für viele Schülerinnen und Schüler ein verlässlicher Partner werden. Mehr Leistung sollte man ihm allerdings nicht abverlangen. (red, 11.11.2020)