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Berühmt für ihre Augenbrauen: Model und Schauspielerin Cara Delevingne

Foto: Reuters/Fuentes

"Messy Brows" hieß erst jüngst wieder ein Augenbrauentrend. Gemeint sind ungezupfte, fast verwilderte Augenbrauen. Obwohl auch hohe, schmal gezupfte Formen immer wieder zu sehen sind, ist selbstbewusst in Szene gesetzte Natürlichkeit über den Augen gerade allgegenwärtig. Dieser Trend ist alles andere als neu. In vielen Kulturen galten markante Augenbrauen als Schönheitsideal. Ein Blick zurück auf die Geschichte der Augenbrauen.

Kontur und Rasur

Im alten Ägypten waren dunkle, dichte Augenbrauen ein gängiges Schönheitsideal – inklusive spiritueller Bedeutung. Die Brauen wurden akkurat gezupft und unter Umständen auch abrasiert. Anschließend wurden sie mit Ruß, Eisenoxyd und teils giftigen Pulvermischungen nachgeschminkt.

Diese Beauty-Routine diente nicht nur ästhetischen Zwecken, sondern galt auch als Schutz vor bösen Geistern. Die religiöse Bedeutung der Brauen zeigte sich etwa im Brauch, dass sich alle Bewohner eines Hauses die Augenbrauen abrasierten, wenn darin eine Katze gestorben war.

Antike Mono-Kultur

Frida Kahlo war berühmt dafür, ansonsten ist die Mono-Augenbraue (in der Mitte zusammengewachsene Augenbrauen) in den letzten Jahrzehnten eher in Verruf geraten. Im antiken Griechenland und in den Hochkulturen des Nahen Ostens galt diese Augenbrauenform aber als besonders schön.

In Griechenland waren dichte, buschige Augenbrauen in der Antike sogar so gefragt, dass Augenbrauenperücken in Mode waren. Diese Haarteile aus Ziegenhaar klebten sich die Frauen mit Baumharz ins Gesicht.

Haariges Comeback

Im Mittelalter verschwanden die buschigen Augenbrauen für einige Zeit. Stattdessen waren dünne, phasenweise sogar gar keine Augenbrauen modern. Ein Grund dafür war das damals populäre weiße Gesichtspuder. Dieses enthielt giftiges Bleiweiß, wodurch vielen Adeligen sämtliche Gesichtshaare ausfielen.

Als im 17. und 18. Jahrhundert wieder dichte Augenbrauen in Mode kamen, bedeutete das deshalb auch das Comeback der Augenbrauenperücke. Allerdings wurden diese nicht mehr aus Ziegenhaar, sondern aus Mäusefell hergestellt.

Durch dick und dünn

Im 20. Jahrhundert wechselten dichte Augenbrauen immer wieder von verpönt zu gefragt und wieder zurück. Während die erste Hälfte des Jahrhunderts von hauchdünnen, aufgemalten Brauen dominiert wurde, meldeten sich die breiten Brauen in den 1950er-Jahren zurück. Filmstars wie Audrey Hepburn prägten diesen Trend.

Dicht und breit sollten die Brauen sein, aber auch ordentlich in Form gezupft. Ein letztes Hoch erlebten die buschigen Brauen schließlich in den 1980ern, bevor für mehr als zwei Jahrzehnte das Diktat der dünnen Brauen begann.

So angenehm die Rückkehr der natürlichen, dichten Braue ist: Die Augenbrauenperücke kommt deshalb hoffentlich nicht zurück. (Antonia Rauth, RONDO Exklusiv, 18.1.2021)