Steve Bannon hat erneut über eine Reihe von Facebook-Gruppen Falschnachrichten verbreitet. Das deckte die Cyberaktivismus-Organisation Avaaz auf. Insgesamt erreichte der rechte Publizist und ehemalige Berater des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump alleine mit den größten sieben Auftritten knapp 2,5 Millionen Personen, berichtet der Technikblog "Gizmodo".

Wiederholungstäter

Es ist nicht das erste Mal, dass Bannon beim Verbreiten von Fake-News auf dem sozialen Netzwerk erwischt wird. Der Direktor der Avaaz-Kampagne, Fadi Quran, sagte "Gizmodo", dass sein Team den Bannon-Ring identifiziert habe, indem es eine "Influencer-Analyse" durchführte und häufige Gäste in Bannons Podcasts und auf Seiten, die mit Bannons früherem "We Build the Wall"-Verein verbunden sind, im Auge behielt. Das Team von Avaaz besteht aus 40 Aktivisten und Datenanalysten.

Man stellte fest, dass Bannons Facebook-Seiten dazu neigten, dieselben Inhalte zur gleichen Zeit zu veröffentlichen. Um einer Fake-News-Beflaggung von Facebook aus dem Weg zu gehen, wandte Bannon einen Trick an: Über den Linkaggregator "Populist Press" wurden die Links geteilt, um Facebooks Erkennungsmechanismen zu täuschen.

Avaaz kritisiert schon länger Facebook für seinen Umgang mit Fake-News.

Kritik an Facebook

Quran kritisierte auch Facebook direkt, denn für ihn stellt sich die Frage, wie es Bannon immer gelingt, das soziale Netzwerk auszutricksen. Denn vor der Wahl kündigte Facebook an, dass man über 35.000 Moderatoren für die vergangene US-Präsidentschaftswahl abgestellt habe. Trotz dieser Ressourcen brauche es aber letztlich eine kleine Organisation wie Avaaz, um der Masche auf die Schliche zu kommen. Man sei es langsam leid, diese Arbeit für den Konzern zu erledigen.

Bereits in der Vorwoche verbannte Facebook zwei Videos von Bannon, in denen Lügen über den US-Starmediziner Anthony Fauci und den FBI-Direktor Christopher Wray verbreitet worden waren. Bevor die Videos offline genommen wurden, erreichten sie über 200.000 Aufrufe.

Avaaz macht weiter

Quran erklärte auch, man habe Facebook zuvor auf ein Netzwerk von 180 mit Bannon verbundenen Seiten und Gruppen aufmerksam gemacht, die Fehlinformationen ausgetauscht hätten. Nun will sich Avaaz auf Fake-News betreffend den US-Bundesstaat Georgia fokussieren, wo im Jänner zwei Stichwahlen für den Senat anstehen. (Florian Zsifkovics, 11.11)