Eine Probenrückführung vom Mars ist kein Kinderspiel: Es braucht mehrere Roboter auf dem Mars, eine eigene Rakete für den Transport in die Marsumlaufbahn und dann noch ein Raumfahrzeug, dass die Rückreise zur Erde bewältigt.

Illustration: ESA/ATG Medialab

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa ist einem Expertenbericht zufolge in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa bereit für die Entnahme einer Probe vom Mars und die anschließende Rückführung dieser Probe zur Erde. Nach Jahrzehnten wissenschaftlicher und technischer Fortschritte seien die Projektpartner in einer guten Position, um ein solches Manöver durchzuführen, hieß es in dem Bericht des unabhängigen Prüfungsausschusses. Festgehalten wurden 44 Empfehlungen für die Organisation, Finanzierung und technische Umsetzung der Mission.

Es wäre die erste Probe von einem anderen Planeten, die zur Erde gebracht werden würde. "Wir wissen, dass wir Herausforderungen vor uns haben, aber deswegen schauen wir uns das alles genau an. Und deswegen schaffen wir schließlich die großen Erfolge", sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine. David Parker, Esa-Direktor für die robotische und astronautische Exploration, sprach von einer "großartigen Nachricht": "Sie bestärkt unsere gemeinsame Vision, Wissenschaftern unberührte Stücke des Roten Planeten zur Verfügung zu stellen, die sie mit Laborgeräten und -techniken untersuchen können, die wir niemals zum Mars mitnehmen könnten."

Aufwendige Aktion

Bis dahin wäre ist es freilich noch ein weiter Weg, Vorarbeiten sind aber längst im Gange: Der im Juli zum Mars aufgebrochene Nasa-Rover Perseverance hat bereits einen Bohrer und Röhrchen zum Aufbewahren von Proben an Bord. Derzeitiger Plan ist, dass Perseverance befüllte Röhrchen auf dem Mars hinterlegt, die zu einem späteren Zeitpunkt ein von der Esa bereitgestellter Abhol-Roboter aufsammeln und zu seiner Landeeinheit transportieren soll.

Die Landeeinheit soll wiederum als Startrampe für eine kleine Rakete dienen, die die Proben in den Marsorbit befördert, wo sie dann von einem Esa-Raumfahrzeug eingefangen und schließlich zur Erde transportiert werden sollen. Vor den 2030er-Jahren ist die Umsetzung dieser aufwendigen Aktion unrealistisch – doch immerhin ist nun eine weitere Weiche gestellt. (red, APA, 12.11.2020)