Im Juli 2018 besuchte Omar al-Baschir Wladimir Putin in Moskau.

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Moskau/Khartum – Russland will einen Marinestützpunkt im Sudan eröffnen und damit seinen Einfluss in Afrika ausbauen. Das sieht der Entwurf einer Vereinbarung zwischen beiden Ländern vor, wie aus einem am Mittwoch von der russischen Regierung veröffentlichten Dokument hervorgeht. Der Stützpunkt im Nordosten Afrikas am Roten Meer – einer der wichtigsten Handelsstraßen der Welt – soll demnach der Marine als Logistikzentrum und zur Wartung ihrer Kriegsschiffe dienen.

Er sei rein defensiver Natur und nicht gegen andere Staaten gerichtet, hieß es. Zudem könne die militärische Präsenz zum Erhalt von Frieden und Stabilität in der Region beitragen.

Militärberater, Waffen und Technik

Russland hatte erst vor einem Jahr einen Gipfel mit 10.000 Vertretern aus mehr als 50 Ländern Afrikas veranstaltet. Mit einzelnen Staaten des Kontinents hat das russische Militär bereits Abkommen über eine Zusammenarbeit. Nach früheren russischen Angaben werden Waffen und Technik geliefert. Russland entsendet immer wieder auch Militärberater in afrikanische Staaten. Moskau will in Afrika wieder mehr Stärke zeigen, wie schon vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor mehr als 30 Jahren.

Der Sudan war unter dem autokratischen Präsidenten Omar al-Baschir viele Jahre isoliert und steckt noch immer in einer Wirtschaftskrise, seit Al-Baschirs Sturz 2019 bemüht sich aber die neue Übergangsregierung um bessere Beziehungen mit der internationalen Gemeinschaft. Jüngst hatte Khartum etwa die Normalisierung der Beziehungen mit Israel verkündet. Neben Russland sind auch andere Staaten, etwa Katar, an einer Präsenz am Roten Meer interessiert. (APA, 11.11.2020)