Die mechanische Rotor-Chiffriermaschine CX-52 IMG wurde ab 1952 durch den schwedischen Erfinder und Unternehmer Boris Hagelin von seiner im selben Jahr in der Schweiz gegründeten Crypto AG hergestellt.

Es war einer der größten Spionagefall der Weltgeschichte. Der deutsche Bundesnachrichtendienst und die CIA belauschten von 1970 bis 1993 gemeinsam die verschlüsselte Kommunikation von mehr als 100 Staaten. Dafür bedienten sich die beiden Geheimdienste der Schweizer Firma Crypto AG.

"Nutzniesser"

Seit 1970 waren die beiden Geheimdienste zu je 50 Prozent Eigentümer der Firma. Das Unternehmen stellte Verschlüsslungstechnik für abhörsichere Kommunikation her und verkaufte diese weltweit. Die Kunden wussten nicht, dass BND und CIA die Technik manipulieren ließen. Darunter auch österreichische Ministerien. Die Enthüllungen, die #Cryptoleaks genannt wurden, haben hierzulande aber zu keinen Konsequenzen geführt.

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Von dieser Aktion wusste auch der Schweizer Nachrichtendienst. Er arbeitete mit dem BND und der CIA zusammen und war "Nutzniesser" der Operation. Dies geht aus einem vom Schweizer Parlament veröffentlichten Bericht hervor. Offiziell wurde die Regierung erste Ende 2019 informiert. Österreich wird in dem Bericht nicht erwähnt.

Menschenrechtsverletzungen

Mit Hilfe der manipulierten Maschinen wussten BND und CIA frühzeitig über den Sturz des chilenischen Präsidenten Allende 1973 und die schweren Menschenrechtsverletzungen durch die argentinische Militär-Junta informiert waren. Die von Deutschen und Amerikanern weitergeleiteten entschlüsselten Funksprüche der argentinischen Marine trugen 1982 entscheidend zum Sieg Großbritanniens im Falklandkrieg bei.

Die größten Abnehmer für die manipulierten Verschlüsselungsgeräte waren Saudi-Arabien und der Iran. Jahrzehntelang waren Deutsche und Amerikaner über die geheime Regierungskommunikation des Ayatollah-Regimes informiert, auch während der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran im Jahr 1979. (sum, 12.11. 2020)