Onlineshopping: Tanner kauft Hubschrauber von ihrem italienischen Kollegen.

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Wien – Eigentlich hatte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) geplant, ihren italienischen Amtskollegen in Rom zu treffen, um den größten Beschaffungsfall des Bundesheers seit dem Kauf der Eurofighter vor 18 Jahren auf rechtliche Beine zu stellen. Bedingt durch die Corona-Einschränkungen wurde es eine Online-Besprechung – mit einer weniger feierlichen, aber rechtsverbindlichen Unterzeichnung eines Letters of Intent zum Kauf von AW169M des italienischen Herstellers Leonardo.

Lobbyisten zurückgedrängt

Das Geschäft mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro soll direkt zwischen dem österreichischen und dem italienischen Verteidigungsministerium abgewickelt werden – bei solchen "Government to Government"-Geschäften tritt die Arbeit von Lobbyisten, PR-Agenturen und Waffenhändlern in den Hintergrund (oder wird auf zwei Länder verteilt).

Tanner will den Kaufvorgang im STANDARD-Gespräch als bewussten Kontrapunkt zu den stets von Korruptionsgerüchten begleiteten Eurofighter-Verträgen darstellen: "Ich will und werde zeigen, wie transparent und wie zügig man das machen kann", sagte die Ministerin. (Conrad Seidl, 12.11.2020)