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Ein "Stop the Steal"-Protest in Arizona. Unter demselben Motto ist für Samstag ein Protest in Washington geplant.

Foto: Reuters / Jim Urquart

"Haltet euch zurück, und haltet euch bereit", hatte Donald Trump während der ersten Fernsehdebatte der US-Präsidentschaftswahl – an die rechtsextreme Gruppierung Proud Boys gerichtet – gesagt. Der Ausspruch sorgte für Entsetzen und wurde sofort auf die schwarz-gelben Polos der Proud Boys gedruckt. Auch nach der Niederlage Trumps bei der Präsidentschaftswahl, die dieser nach wie vor nicht eingestanden hat, steht die paramilitärische Gruppierung weiter hinter ihm.

Für den kommenden Samstag sind in Washington gleich drei Protestkundgebungen geplant: Ein Marsch mit dem Titel "Million MAGA March" soll offenbar an den "Million Man March" afroamerikanischer Organisationen 1995 erinnern. Ein weiterer Protest richtet sich gegen angeblichen Wahlbetrug unter dem Motto "Stop the Steal", und eine dritte Veranstaltung trägt den Namen "March for Trump". Alle drei sollen zur Mittagszeit auf der Freedom Plaza in Washington, D.C., stattfinden. Auf Twitter und Facebook werden sie intensiv beworben – doch bei den zuständigen Behörden ist bis heute keine der Veranstaltungen angemeldet worden. Damit fehlt auch die nötige Bewilligung.

"Größte Rally aller Zeiten"

Hinter dem "Million MAGA March" und dem "Stop the Steal"-Protest sollen die Proud Boys stehen. Auf einem eigens eingerichteten Twitter-Profil wird der "Marsch der Millionen" als "größte Trump-Rally aller Zeiten" beworben. Man werde die "betrügerische Wahl" anprangern und für Donald Trump kämpfen, "so wie er für uns gekämpft hat". Die demokratische Bürgermeisterin Washingtons, Muriel Bowser, bereitet die Stadt schon seit einigen Tagen auf das Protestwochenende vor. "Wir verfolgen diese Aktivitäten genau und bereiten uns auf sie vor", sagte sie auf einer Pressekonferenz. Ziel sei, eine friedliche Demonstration zu ermöglichen.

Rund um die Organisation der Proteste ist noch einiges unklar. Abgesehen von den fehlenden Bewilligungen sind auch Route und Ablauf größtenteils unbekannt. Sollten die von den Proud Boys erhofften Millionen tatsächlich auftauchen, käme es zusätzlich zu einem Platzproblem auf der Freedom Plaza: Dort können sich nur etwa 13.000 Menschen versammeln.

Das es so weit kommt, ist jedoch eher unwahrscheinlich: Laut einer Umfrage rechnen nur mehr drei Prozent der US-Amerikaner damit, dass Donald Trump eine zweite Amtszeit erwirken könnte. Das sehen wohl mittlerweile auch viele seiner Unterstützer so: In einer "Million MAGA March"-Gruppe auf Facebook wird bereits eine zweite Protestveranstaltung unter demselben Titel beworben. Sie soll im Jänner stattfinden, die Beschreibung lautet: "Verabschieden wir Donald Trump gebührend und stärken dabei die MAGA-Bewegung." (Ricarda Opis, 12.11.2020)