Die Pandemie macht die Rettungsaktion nach dem Taifun zu einer der "kompliziertesten Katastrophenhilfen aller Zeiten".

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Manila – Ein Taifun auf den Philippinen hat schwere Verwüstungen angerichtet und zahlreiche Menschen auf die Dächer ihrer überfluteten Häuser getrieben. Vamco war in der Nacht auf Donnerstag mit Windböen von mehr als 250 Stundenkilometern über die Hauptinsel Luzon gezogen, auf der auch die Hauptstadt Manila liegt, wie der örtliche Wetterdienst mitteilte. Mindestens elf Menschen sind Polizeiangaben zufolge gestorben, weitere 15 wurden vermisst.

Es war bereits der fünfte Tropensturm, der innerhalb eines Monats über den Inselstaat gezogen ist. In einem Vorort von Manila seien die Hälfte aller Häuser entweder völlig oder teilweise unter den schlammigen Fluten versunken, sagte der Bürgermeister von Marikina, Marcelino Teodoro. "Die Strömung ist sehr stark, darum können wir keine Schwimmgeräte oder handbetriebene Boote benutzen." Die Rettungskräfte seien überfordert und bräuchten dringend Hilfe. Hunderte Menschen harrten auf ihren Dächern aus. Es handelte sich um die schlimmsten Überschwemmungen rund um Manila seit mehreren Jahren.

Notunterkünfte errichtet

Auch in der Provinz Rizal waren ganze Dörfer überschwemmt. Bürger starteten Hilferufe über Radiostationen und soziale Netzwerke. Die Zeitung Manila Bulletin sprach von einer "massiven Spur der Zerstörung" auf Luzon.

Militär und Küstenwache waren in den betroffenen Gebieten unter anderem mit Hubschraubern im Einsatz. Präsident Rodrigo Duterte versprach den Menschen Notunterkünfte, Hilfsgüter und finanzielle Hilfe. "Seien Sie sicher, diese Regierung wird niemanden zurücklassen", sagte er im Fernsehen. "Wir werden diese Krise bewältigen."

Pandemie erschwert Hilfsarbeiten

Das Rote Kreuz teilte mit, es gebe vor allem Sorge um 240.000 Menschen, die durch den Taifun Goni vor knapp zwei Wochen bereits obdachlos geworden seien und in Notunterkünften entlang der Küste lebten. "Es ist wichtig, schnell mit dem Wiederaufbau zu beginnen und den Menschen zu helfen, sich nach einem verheerenden Taifun zu erholen. Aber diese immer neuen Stürme treffen unsere Gemeinden nun während einer tödlichen Pandemie und machen dies zu einer der kompliziertesten Katastrophenhilfen aller Zeiten", sagte der Vorsitzende des Roten Kreuzes auf den Philippinen, Richard Gordon.

Der Taifun hat sich Meteorologen zufolge mittlerweile abgeschwächt und bewegte sich in nordöstlicher Richtung weiter. Bei vier Tropenstürmen in den vergangenen Wochen sind 50 Menschen getötet worden, drei Millionen waren von den Folgen betroffen. (APA, red, 12.11.2020)