Gütersloh – Dank der Erholung in den Werbemärkten hat Bertelsmann im dritten Quartal wieder ein Umsatzwachstum verzeichnet. Zwischen Juli und September wurde der Gesamtumsatz aus eigener Kraft leicht um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert, wie der Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Positiv entwickelten sich demnach auch die Verlagsgruppe Penguin Random House, die Musiksparte BMG und der Dienstleister Arvato.

Bei der RTL Group, an der Bertelsmann die Mehrheit hält, war der Umsatz im dritten Quartal zwar leicht rückläufig. Aber mit der TV-Werbung, die seit Ausbruch der Pandemie stark zurückgegangen war, lief es besser als zunächst erwartet.

Dadurch konnte der Umsatzrückgang bei Bertelsmann mit rund 126.000 Mitarbeitern seit Jahresbeginn verlangsamt werden. Von Jänner bis September erwirtschaftete der Konzern 12 Mrd. Euro und damit 6,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2019 mit 12,8 Mrd. Euro. Zum Halbjahr 2020 war der Umsatzrückgang noch bei 8,9 Prozent gelegen. Angaben zum Gewinn machte Bertelsmann nicht. Für das erste Halbjahr war das weltweite Ergebnis auf 488 Mio. Euro und damit um 14 Mio. Euro unter dem Wert des ersten Halbjahres 2019 (502 Mio. Euro) beziffert worden.

Bessere Entwicklung im dritten Quartal

Der Rückgang auf dem Werbemarkt, mit dem viele Medienunternehmen in Deutschland kämpfen, hatte sich bei den Bertelsmann-Bereichen RTL Group und Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr gezeigt. RTL-Group-Chef Thomas Rabe sagte: "Nach einem starken Einbruch der TV-Werbeumsätze der RTL Group im zweiten Quartal des Jahres sind diese im dritten Quartal nur um 2,1 Prozent gesunken – eine deutlich bessere Entwicklung im Vergleich zu unserer vorherigen Prognose von minus 10 Prozent im dritten Quartal." Man habe Marktanteile im TV-Werbemarkt gewonnen und die Streamingdienste TVNOW und Videoland ausgebaut.

Der Gesamtumsatz der RTL Group sank in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,8 Prozent auf rund 4,05 Mrd. Euro. RTL gab nun auch wieder eine Prognose für das Gesamtjahr ab, nachdem man wegen der Corona-Krise zunächst keinen Ausblick gewagt hatte. 2019 hatte RTL 6,6 Mrd. Euro umgesetzt und dabei operativ 1,16 Mrd. Euro verdient. Unter der Annahme, dass sich die Erholung der Wirtschaft weiter fortsetzt, erwarte man momentan einen Umsatz von etwa 5,8 Mrd. Euro, sagte Rabe. Das wäre ein Rückgang von rund 13 Prozent. Beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Firmenwerte (EBITA) rechnet das im September vom MDax in den SDax abgestiegene Unternehmen mit einem Wert von etwa 720 Mio. Euro.

Für den Bertelsmann-Konzern äußerte sich Finanzvorstand Bernd Hirsch so: "Vor dem Hintergrund unserer aktiven Corona-Gegensteuerung sowie der Aussicht auf ein starkes Schlussquartal können wir zunehmend optimistischer auf das Ergebnis für das Gesamtjahr 2020 schauen." (APA/dpa, 12.11.2020)