Ein Jahr nach dem Start der Streamingplattform Disney+ meldet der globale Entertainmentriese Disney 73,37 Millionen Abos. Beim Start im November 2020 kommunizierte der Konzern mit der Maus ein womöglich tiefgestapeltes Ziel von 60 bis 90 Millionen bezalten Abonnements 2024.

Netflix wuchs zuletzt bescheiden

Weltmarktführer Netflix enttäuschte im Oktober mit dem geringsten Quartalswachstum seit 2016 im dritten Quartal 2020. 2,2 Millionen Abos kamen zwischen Juli und September 2020 dazu. – Freilich nach gewaltigen Zuwächsen in den ersten Corona-Monaten, in den ersten drei Moaten 2020 kamen 10 Millionen dazu, die größte Steigerung in einem Quartal in der Geschichte der Streamingplattform. Und freilich auf höchstem Niveau von weltweit 195 Millionen Abonnements. Allein in den USA hat Netflix rund 73 Millionen Kunden – soviele Disney bisher insgesamt.

Netflix kündigte zuletzt einen Ausflug in ein traditionelles Disney-Segment an: In Frankreich testet die Streamingplattform einen klassischen linearen Fernsehkanal mit seinen Inhalten.

Disney+ arbeitet sich ein Jahr nach dem Start noch um den Globus: Bisher ist die Plattform in gut 20 Märkten präsent, kommenden Dienstag geht das Service in Lateinamerika an den Start, etwa in Chile, Brasilien, Mexiko und Argentinien.

Disney-Konzern erholt sich langsam vom Corona-Schock

74 Millionen Abos für die Streamingplattform Disney+ meldet der Mutterkonzern ein Jahr nach dem Start.
Foto: Disney+

Die Corona-Krise hat Walt Disney ein weiteres Quartal mit roten Zahlen eingebrockt. In den drei Monaten bis Ende September betrug der Verlust unterm Strich 710 Millionen Dollar (603,43 Mio. Euro), wie der US-Unterhaltungsriese am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im Vorjahr hatte es noch 777 Millionen Dollar Gewinn gegeben.

Dennoch erholt sich Disney langsam vom Corona-Schock, der weite Teile des Entertainment-Imperiums stillgelegt und im Vorquartal zu einem enormen Minus von 4,7 Milliarden Dollar geführt hatte.

Als großen Erfolg strich Vorstandschef Bob Chapek erneut das Streaming-Geschäft rund um den vor exakt einem Jahr gestarteten Online-Videodienst Disney+ heraus, der mit fast 74 Millionen Nutzern die Erwartungen übertraf. Auch sonst lagen die Geschäftszahlen deutlich über den Prognosen der Analysten, was die Aktie nachbörslich zunächst kräftig steigen ließ. Dennoch bleibt Disney insgesamt stark angeschlagen, der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar.

Vor allem das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten, das in normalen Zeiten ein wichtiger Gewinnbringer ist, bleibt massiv belastet. Die Erlöse sanken hier um 61 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, es fiel ein Betriebsverlust von 1,1 Milliarden Dollar an.

Das Streaming-Geschäft mit Services wie Disney+ oder Hulu boomt zwar in der Pandemie, ist aber noch nicht profitabel, das Ergebnis lag mit 580 Millionen Dollar im negativen Bereich. Gewinn machten nur die klassische Kabelsparte und die Filmstudios, das reichte aber nicht, um die Konzernbilanz ins Plus zu hieven. (red, APA, dpa, 13.11.2020)