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Twitter befeuert derartige Behauptungen.

Foto: reuters

Die US-Wahl sorgt für zahlreiche Verschwörungsmythen und Falschinformationen – auch weil hochrangige Politiker, inklusive Präsident Donald Trump selbst, derartige Behauptungen befeuern. Der Republikaner weigert sich weiterhin, den Sieg des Demokraten Joe Biden anzuerkennen, und wirft immer wieder Betrugsvorwürfe in den Raum. Dabei geht es ihm vor allem um die Rechtmäßigkeit der Briefwahl, deren Ergebnis Biden in die Hände spielte.

Doch während einige Vorwürfe frei erfunden sind, stimmen manche der erzählten Geschichten zumindest zum Teil, wurden aber in einigen Fällen mit Falschinformationen so verdreht, dass sie irreführend wurden. Ein Überblick über einige Behauptungen, die im Netz besondere Verbreitung gefunden haben:

Tote könnten wählen

Auf Twitter wurden Beiträge geteilt, in denen behauptet wird, dass Bewohner des Swing-States Michigan wählen könnten, obwohl sie eigentlich schon tot sind. Derartige Postings erhielten zehntausende Likes und Retweets. Dafür wurde auch ein Foto geteilt, das einen Mann zeigt, der eigentlich schon seit 1984 tot ist, allerdings als registrierter Wähler im Bundesstaat auftauche. Wie die Rechercheplattform "Politifact" recherchiert hat, handelt es sich dabei allerdings um eine Fehlinformation – in dem konkreten Fall wurde aus Versehen der gleichnamige Vater eines Wählers registriert.

Fehlerhafte Karte

Ebenso in Michigan wollen einige Nutzer einen Wahlkrimi entdeckt haben: Denn eine Karte, die während der Auszählung die Stimmenverteilung mitzählte, zeigte plötzlich 130.000 mehr Stimmen für Biden, aber keine einzige für Trump. Auch Trump selbst teilte einen Beitrag, der den Screenshot zeigte. "Decision Desk", die Webseite, die die Grafik aufbereitet hat, erklärte, dass es sich um einen kleinen Fehler durch den Bundesstaat gehandelt habe, der rasch korrigiert worden sei. Demnach dürften Trumps Stimmen schlicht noch nicht eingetragen gewesen sein – der ursprüngliche Ersteller des Tweets löschte ihn. Vor allem Anhänger der rechtsextremen QAnon-Bewegung teilten aber weiter Screenshots.

Wählen mit Filzstift soll nicht gelten

Ebenso vor allem von rechten Akteuren verbreitet wurde die Behauptung, dass in dem Swing-State Arizona Trump-Anhängern bewusst Filzstifte zur Wahl in die Hand gedrückt wurden – obwohl Lesegeräte diese nicht einscannen könnten. Dementsprechend würden die Stimmen, die auf diese Weise abgegeben wurden, nicht gelten.

Die Staatssekretärin von Arizona, Katie Hobbs, erklärte auf Twitter, dass das nicht stimme – jede Stimme werde gezählt, egal mit welchem Stift sie abgegeben wurde. Tatsächlich werde sogar vom Hersteller der Lesegeräte empfohlen, Filzstifte zu benutzen.

Mehr Wahlkarten als registrierte Wähler

Von zahlreichen Nutzern geteilt wurden außerdem die Fake-News, dass der Swing-State Wisconsin mehr Wählerstimmen aufweise als Personen, die sich zur Wahl registriert hätten. Insgesamt gebe es 3,129 Millionen Wähler, aber 3,239 Millionen abgegebene Stimmen. Das stimmt allerdings nicht – am 1. November zählte Wisconsin 3,684 Millionen registrierte Wähler. Heuer gaben viel mehr Menschen in dem Bundesstaat ihre Stimme ab als bei vergangenen Wahlen. Außerdem erlaubt Wisconsin, sich noch bis zum Wahltag selbst zu registrieren, weshalb die aktuellste Zahl möglicherweise ebenfalls zu niedrig ist. (red, 13.11.2020)