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Facebook-Chef Mark Zuckerberg: In den letzten Monaten öffentlich vor allem via Webcam zu sehen.

Foto: AP

Als Donald Trumps ehemaliger Berater Steve Bannon in einer Videosendung zur Enthauptung des ehemaligen FBI-Direktors Christopher Wray und des Pandemieexperten Anthony Fauci aufrief, reagierte Twitter rasch – und verbannte ihn permanent. Bei Facebook bleibt der ehemalige Stratege des Weißen Hauses aber weiterhin abrufbar.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg verteidigte diese Entscheidung in einem Gespräch mit Mitarbeitern: Bannon sei "nahe dran" gewesen, "diese Grenze zu überschreiten", habe aber nicht genug Regeln gebrochen, um eine Sperre zu rechtfertigen, sagte der Facebook-Chef, deswegen bleibt sein Konto erhalten. Zuckerberg erkannte auch Kritik des demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden an seinem Unternehmen an, bat aber darum, keine Schlüsse darüber zu ziehen, inwiefern die neue Regierung Social-Media-Unternehmen künftig regulieren könnte.

Enthauptungsfantasien

Bannon hatte in einem Gespräch gesagt, Trump möge, sollte er wiedergewählt werden, Wray und Fauci feuern, führte dann aber weiter aus: Er solle agieren wie England unter der Tudor-Dynastie. "Ich würde die Köpfe aufspießen. Ich würde sie an zwei Ecken des Weißen Hauses positionieren, als Warnung an die Bürokraten der Bundesregierung."

Was zunächst wie eine Redewendung klang, führte er später weiter aus, als sein Co-Moderator erklärte, dass man "früher so gegen Verräter vorgegangen" sei: "Das ist, wie man die Revolution gewonnen hat. Niemand will darüber sprechen. Die Revolution war keine Gartenparty. Es war ein Bürgerkrieg." Für Twitter waren diese Äußerungen Grund genug, einen Schlussstrich zu ziehen, für Facebook aber nicht – das Video wurde zwar, so wie bei Youtube auch, entfernt, der Account ist aber weiterhin verfügbar. Ein Sprecher von Facebook sagte, dass eine Sperre erfolgen würde, wenn Bannon weitere Regeln bricht. (red, 13.11.2020)