Rutschgefahr in schattigen Nordhängen, die Altschneefelder haben sich von den Schneefällen im Oktober gehalten.

Foto: Alpenverein/Michael Larcher

Innsbruck – Im Normalfall ist es der Juni, in dem der Alpenverein eindringlich vor der Gefahr von Altschneefeldern warnt. Jedes Jahr verzeichne man in den Bergen schwere Unfälle durch Ausrutscher auf dem hartgefrorenen Schnee, heißt es in einer Aussendung.

In diesem Jahr ist es auch der Herbst, in dem der Alpenverein vor hartgefrorenen Altschneefeldern warnen muss: "Es gab bereits im Oktober viel Neuschnee, der in höheren Lagen in schattseitigen Rinnen und Mulden zum Teil bis jetzt überdauert hat. Wer als Wanderer jetzt unterwegs ist, muss also damit rechnen, dass er beim Wechsel von der sommerlichen Südseite auf die schattige Nordseite zum Teil pickelharte Schneefelder vorfindet, die den Weg versperren", sagt Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Alpenverein. Er selbst habe bei seinen letzten Bergtouren gefährliche Situationen beobachtet, der Hinweis erscheine ihm in diesem Jahr daher besonders wichtig.

Unkontrollierbare Geschwindigkeit

Die Gefährlichkeit von Altschneefeldern wird häufig unterschätzt. Einerseits ist diese Gefahr ganz offensichtlich und leicht zu erkennen: Wenn ein Wanderweg in einem Schneefeld endet, dann kann auch der Laie diesen Übergang erkennen. Was viele allerdings unterschätzten, sei die Geschwindigkeit, die man bereits nach wenigen Metern Rutschstrecke erreichen könne. "Das heißt, wir überschätzen die Reibung zwischen unserer Bekleidung und dem harten Schnee. Wenn es nicht gelingt, unmittelbar nach einem Ausrutscher den Sturz zu bremsen, dann entsteht eine Geschwindigkeit, die nicht mehr zu kontrollieren ist", sagt Larcher. Abhängig vom Gelände unterhalb – ob felsig, schottrig, eventuell sogar ein Abbruch – ist offensichtlich, dass solche Unfälle oft mit schweren Verletzungen oder sogar tödlich enden können.

Die dringende Empfehlung lautet daher, Schneefelder wo möglich zu meiden, südexponierte Touren planen und im Zweifelsfall umzukehren – besonders wenn Kinder und unerfahrenere Personen mit dabei sind. Der Alpenverein empfihiehlt, Snow Spikes mitzunehmen. Snowspikes, auch "Grödel" genannt, verbessern den Grip deutlich. Sie wiegen nicht mehr als 400 Gramm und lassen sich auf Wanderschuhen einfach befestigen. (red, 13.11.2020)

Weiterlesen

Corona-Krise treibt unerfahrene Gelegenheitssportler auf den Berg

Touren in ganz Österreich, für die man kein Auto braucht

Rund um Wien: Fünf Routen, mit denen man locker durch den Lockdown kommt