Rund 550 von 2.000 Intensivbetten sind derzeit belegt, Mitte nächster Woche sollen es Berechnungen zufolge schon 700 sein.

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Wien – Das Gesundheitssystem in Österreich ist angesichts der Corona-Pandemie "jetzt vollkommen ausgelastet". Das sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, am Samstag bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt in Wien. Würde keine Trendumkehr gelingen, gäbe es "in den nächsten Tagen die Situation einer Triage", warnte Klaus Markstaller, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin.

Rund 550 Betten von 2.000 Intensivbetten seien bereits belegt. Wenn der steigende Trend anhält, werde es immer schwieriger, "Patienten auf Intensivbetten zu bekommen, die sie brauchen", sagte Markstaller. Hier würde dann die Situation einer Triage eintreten, wo der Mediziner darüber entscheiden muss, welche Patienten intensivmedizinisch betreut werden. Wenn "das so weitergeht", werde dies in den "nächsten Tagen" eintreten. Mitte nächster Woche sollen es bereits 700 sein, legte Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich Berechnungen vor.

Gut vorbereitet, aber nicht geschafft, Ernsthaftigkeit zu kommunizieren

Auch Rabady unterstrich die dramatische Situation. Man sei zwar so gut vorbereitet gewesen "wie man nur sein kann", aber das Gummiband würde irgendwann reißen. Allerdings zeigte sie auch einen Hoffnungsschimmer auf. Die Pandemie werde – so wie jede zuvor – "vorübergehen".

Die Ernsthaftigkeit der Erkrankung sei womöglich im Sommer nicht ausreichend kommuniziert worden, meinte Markstaller. Dennoch gehe es in erster Linie darum, was von der Bevölkerung umgesetzt werde, nicht was verordnet werde. (APA, red, 14.11.2020)