In den letzten Monaten ist der Konflikt zwischen Pakistan und Indien wieder hochgekocht.

Foto: AFP / Sajjad Qayyum

Islamabad – Inmitten wachsender Spannungen mit Indien hat Pakistan am Sonntag Wahlen in der umstrittenen Kaschmirregion Gilgit-Baltistan abgehalten, die zu einem Zentrum der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China werden soll. Premierminister Imran Khan will das Grenzgebiet zu einer eigenständigen Provinz Kaschmirs aufwerten und mit Milliardeninvestitionen aus der Volksrepublik zu einem Motor der Wirtschaftsentwicklung machen.

Für China ist Gilgit-Baltistan ein Kernstück seines Projekts für eine sogenannte Neue Seidenstraße. Pakistan wirft Indien Sabotage des Projekts in Gilgit-Baltistan vor.

Gegenseitige Terrorismusvorwürfe

Am Samstag bezichtigte der pakistanische Außenminister Shah Mehmood Qureshi das südliche Nachbarland den Terrorismus zu fördern. Er habe den UNO-Sicherheitsrat und die Organisation der Islamischen Zusammenarbeit gebeten, Indien zu drängen, "seine Staatsförderung von Terrorismus in Pakistan zu beenden". Qureshi nannte auch Namen angeblicher indischer Agenten und beschrieb illegale Geldflüsse. Indien wirft Pakistan ebenfalls vor, Terrorismus zu unterstützen.

Die Spannungen zwischen den beiden aus dem britischen Kolonialreich hervorgegangenen Atommächten haben sich verschärft, seit Indien 2019 dem indisch beherrschten Teil Kaschmirs den halbautonomen Status entzogen hat. Im August veröffentlichte Pakistan eine Landkarte, die den indischen Teil Kaschmirs Pakistan zuschlägt. Immer wieder gibt es Konflikte. Erst am Freitag gab es wieder Tote und Verletzte unter Soldaten und Zivilisten.

Die Wahl in Gilgit-Baltistan fand ungeachtet der Corona-Pandemie statt. Das Fernsehen zeigte lange Schlangen vor den Wahlbüros. Viele Menschen trugen keine Maske. (APA, 15.11.2020)