Karl Valentin: "Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem."

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Als am Samstagnachmittag in der vom ORF übertragenen Pressekonferenz der Regierung die neuen Lockdown-Regeln bekanntgegeben wurden, fühlte man sich spätestens beim Vortrag des Vizekanzlers Werner Kogler an den bayrischen Komiker Karl Valentin erinnert: Mit dem Satz "Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem" legte er Redundanzen bloß, wie sie uns die Politik oft beschert.

Zugegeben: Angesichts der Covid-19-Infektionszahlen merkt man, dass das oftmalige Abspulen des Gebets "Abstand-halten-Mund-Nasen-Schutz-tragen-und-Hääände-waschen_" nicht in dem Ausmaß fruchtet, das uns einen harten Lockdown erspart hätte.

Geprüfte Mienen

Eine andere Form der Redundanz bescherte die ZiB_1 ihrem Publikum. Susanne Höggerl und Tobias Pötzelsberger kündigten ein Interview mit Bundeskanzler Sebastian Kurz an, doch der war schon stumm, bevor er einen Satz sagen konnte. Aber nicht die Re de hat es dem Kanzler verschlagen, die Technik versagte.

Ein zweiter Versuch prüfte die Mienen der Moderatoren sichtlich, denn Kurz bewegte wieder bloß wie ein Fisch den Mund. Oft hast ein Pech. Beim dritten Anlauf, da sollte es dann endlich wirklich funktionieren – aber nicht: erneut nur lautlose Lippengymnastik.

Vielleicht befand da eine höhere Gewalt, dass wirklich schon alles von allen gesagt war. (Karl Fluch, 15.11.2020)