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Nicht häufig wird ein Spiel durch einen erfolgreichen Hail-Mary-Spielzug beendet – die Partie zwischen den Buffalo Bills und Arizona Cardinals aber schon. Es war ein echter Krimi, ein Nagelbeißer vom Feinsten, mit mehreren Führungswechseln in den Schlussminuten. Buffalo ging bei einer Restzeit von knapp einer Minute durch einen Touchdown von Stefon Diggs mit vier Punkten in Führung, die Cardinals benötigten also ebenfalls noch einen vollen Score zum Sieg. Kyler Murray betrat mit seiner Offensive das Feld und kam auch zu Raumgewinn, allerdings wurde das Feld nur langsam kürzer, die Zeit aber immer enger. Wenn nichts mehr hilft, wählt man im Footballsport die direkte Variante. Eine Hail Mary. Murray warf eine 50-Yard-Bombe in die Endzone der Bills, wo Wide Receiver DeAndre Hopkins in Tripple-Coverage eigentlich keine Chance auf den Ball hatte. Und schlussendlich doch mit dem Ei am Boden ankam. Die Bills verteidigten Hopkins vorbildlich, hatten aber einfach keine Chance gegen diesen unfassbaren Catch von einem der besten Receiver der Liga. Die Cardinals gewannen durch dieses mittlere Wunder tatsächlich noch mit 32:30.

Kyler Murrays Offensive schoss aus allen Löchern: 245 Passing-Yards (22/32), je ein Toouchhdown und eine Interception. Das Laufspiel über Kenyan Drake (16 Carries, 100 Yards), Murray (elf Carries, 61 Yards, zwei TDs) und Chase Edmonds (acht Carries, 56 Yards) war für Buffalo nur sehr schwer zu stoppen. Murray stieg in die Liga das jungen Cam Newton auf: Als zweiter Quarterback in der Geschichte der NFL konnte er in seinen ersten 25 Spielen 6.000 Passing-Yards und 1.000 Rushing-Yards verzeichnen. Außerdem ist er der vierte Quarterback, der in fünf Spielen hintereinander einen Rushing-TD erlaufen konnte. Dies war zuletzt Tobin Rote 1956 für die Green Bay Packers gelungen.

Arizonas Defensive spielte ein starkes Spiel, setzte Bills QB Josh Allen (32/49, 284 Yards, zwei TDs, zwei INTs) ständig unter Druck und zwang ihn zu Fehlern. Das Laufspiel der Bills (18 Versuche, 73 Yards) wurde quasi aus dem Spiel genommen. Allen hat sein Spiel ordentlich verbessert, hatte aber einen echt miesen und vermeidbaren Pick. Dennoch, der Spielmacher ist unumstrittener Leader des Teams und führt sein Team in neun von zehn Fällen durch seinen eigenen eigentlichen Game-Winning-Drive zum Sieg – gegen DeAndre Hopkins Wahnsinnscatch kann er auch nichts machen. Coole Beasley (elf Receptions, 109 Yards), Stefon Diggs (zehn Receptions, 93 Yards) und Allen selbst (eine Reception, zwölf Yards) fingen Touchdowns für Buffalo. Beasley hatte einen absoluten Sahnetag, Diggs bestätigte seinen Anspruch auf einen Platz im All-Pro First-Team am Ende der Saison.

Dieses Spiel hatte sehr viele kuriose Momente: Abgesehen von der Hail Mary und dem Touchdwon-Catch von Allen nach Pass von Isaish McKenzie, fiel vor allem Larry Fitzgeralds "Drop" auf, der in einer Interception Buffalos endete. Sowas sieht man auch nicht alle Tage. Arizona muss man spätestens ab jetzt auf der Rechnung haben, die Bills müssen ihre Defensive ein wenig nachjustieren und selbst im Laufspiel wieder mehr für Gefahr sorgen. Sollte aber beides möglich sein. Bills @ Cardinals war jedenfalls die Kracherpartie, die wir uns erhofft hatten.

Buffalo Bills (7-3) 30:32 Arizona Cardinals (6-3)

Gereizter Brady = Gefährlicher Brady

Tom Brady und seine Tampa Bay Buccaneers wollten sich für die grausame Abfuhr in der letzten Woche gegen die New Orleans Saints mit einem Erfolg bei den Carolina Panthers rehabilitieren. Die Panther machten ihnen das Leben zunächst aber äußerst schwer und konnten die Geschwindigkeit von Brady und Co. lange Zeit mitgehen. Man sah gerade in der ersten Hälfte eine Gala-Vorstellung zwischen Tom Brady und Teddy Bridgewater, die ihre Teams im Gleichschritt zu Punkten führten. Bis Bridgewater eine Interception warf und die Bucs zum ersten Mal die Chance hatte, die Führung deutlich auszubauen, was sie dann auch taten. Einmal im Rhythmus, war Tampa Bay nicht mehr zu stoppen und ein deutlicher 46:23 Sieg zierte mit Schlusspfiff das Scoreboard.

Wenn Brady mit Wut im Bauch spielt, gibt es für seine Gegenspieler meistens nichts zu lachen. Der zukünftige Hall of Famer warf 341 Yards (28/39), drei Touchdowns und lief auch einmal selbst zu einem weiteren Score. Wie jede Woche verteilte er das Ei auf sein Starensemble Chris Godwin (sechs Receptions, 92 Yards), Mike Evas (sechs Receptions, 77 Yards, TD), Antonio Brown (sieben Receptions, 69 Yards) und Rob Gronkowski (zwei Receptions, 51 Yards, TD). Cameron Brate sorgte zudem für einen weiteren Score. Neben dem wunderschönen TD-Pass von Brady auf Mike Evans, war vor allem der 98-Yard-Touchdown Run von Runningback Ronald Jones (23 Carries, 192 Yards) das Highlight des Spiels.

Wir haben hier schon öfter von Teddy Bridgewater (18/24, 136 Yards, zwei TDs, eine INT) und seiner Funktion in der Offensive der Panthers von Coach Matt Rhule gesprochen. Auch wenn er teilweise immer noch relativ spät in seinen Entscheidungen ist, scheint das Spiel phasenwese immer besser zu klicken. Bridgewater startete stark, brachte die ersten 13 Passversuche bei seinen Mitspielern an und kam dadurch auch stetig zu Punktgewinn. Gegen eine starke, aber durch die Saints vom Selbstvertrauen befreite Tampa-Defensive zeigte Bridgewater keinerlei Respekt. Sein Pick war teuer und auch der Neckbreaker. Diese Fehler muss er noch abstellen, um wirklich Vertrauen von Coaching-Staff und Fans zu gewinnen. Zudem bitter: Gegen Ende des Spiels musste er mit Verdacht auf eine Knieverletzung vom Feld, genauere Untersuchungen stehen noch aus.

Carolina scheiterte wieder hauptsächlich an sich selbst. Rhule versucht viel und will gerne mit Fake-Spielzügen überraschen, diese Woche ging ein Fake-Punt daneben, was ein Field Goal Tampas zur Folge hatte und die Bucs davonziehen ließ.

Tampa Bay Buccaneers (7-3) 46:23 Carolina Panthers (3-7)

Lauf Daniel, lauf!

Irgendwer muss die schwache, fast schon desaströse, NFC East auch gewinnen: Der Sieger der Partie zwischen den Philadelphia Eagles und den New York Giants hat keine schlechte Chancen, im Januar tatsächlich in den Playoffs zu stehen. Vor drei Wochen war Giants-QB Daniel Jones noch zum Gespött geworden, nachdem er bei einem eigentlich sicheren, aber auch langen Touchdown-Run noch kurz vor der Endzone ins Stolpern kam. Im Rückspiel machte es der Spielmacher besser und konnte gleich zu Spielbeginn einen 34-Yard-Rushing-Touchdown verzeichnen. Eine Führung, die die Giants nicht mehr abgeben sollten. Jones warf für 244 Yards (21/28), hatte aber an keinem weiteren Touchdown seine Finger im Spiel. Runninback Wayne Gallman (18 Carries, 53 Yards) fand gleich zwei Mal den Weg in die Endzone.

Die Eagles steigerten sich im Laufe des Spiels, insbesondere in der zweiten Hälfte, scheiterten aber regelmäßig beim Versuch Fourth Downs erfolgreich auszuspielen. Carson Wentz (21/37, 208 Yards) spielte eine unauffällige Partie, Miles Sanders (15 Carries, 85 Yards) und Boston Scott (drei Carries, 63 Yards) schulterten die meiste Arbeit. Scott konnte einmal zu einem 56 Yard-TD durchbrechen, für den zweiten Score des Abends auf Seiten der Eagles sorgte Corey Clement. Das dargebotene Spiel war ausschließlich etwas für Fans der NFC East. Die Eagles führen die Division trotz der Niederlage noch an, New York konnte aber aufschließen.

Philadelphia Eagle (3-5-1) 17:27 New York Giants (3-7)

Gerade so

Gar nicht so leicht wie gedacht, taten sich die Green Bay Packers gegen die Jacksonville Jaguars. Aaron Rogers und seine Mitspieler spielten alles andere als fehlerfrei, selbst der Quarterback warf eine seiner seltenen Interceptions. Die Partie war im Schlussviertel ausgeglichen bis Jacksonville zwölf Minuten vor Schluss tatsächlich per Field Goal mit 20:17 in Führung gehen konnte. Rodgers (24/34, 325 Yards, zwei TDs, eine INT, ein Rushing-TD) ließ sich davon aber nicht aufhalten und antwortete mit dem obligatorischen Touchdown-Pass auf Davante Adams (acht Receptions, 66 Yards, TD). Bester Ballfänger der Packers war dieses Mal aber Marquez Valdes-Scantling, der mit nur vier Receptions für einen Raumgewinn von 149 Yards samt Touchdown sorgte.

Beim Team aus Florida startete abermals Jake Luton (18/35, 169 Yards, ein TD, eine INT) für den verletzten Gardner Minshew. Er spielte wie schon bei seinem Debüt vergangenen Sonntag ohne Angst auf und fand vor allem in den Receivern D.J. Chark (vier Receptions, 56 Yards) und Keenan Cole (fünf Receptions, 47 Yards, TD) verlässliche Passfänger. Cole war nicht nur für einen Offensiv-Touchdown der Jaguars verantwortlich, sondern konnte zudem noch einen 91-Yard Punt Return-Touchdown beisteuern.

Die Offensive-Line der Jaguars spielte sich mit den Verteidigern der Packers. Sie rissen ständig große Löcher für Runningback James Robinson (23 Carries, 109 Yards) auf und zeigten einmal mehr, dass Green Bay auf defensiver Seite des Balls noch ordentlich Arbeit vor sich hat. Dass sie es besser können, zeigte die Defense zum Ende des Spiels, als sie Luton gleich zwei Mal hintereinander zu Boden rissen und damit auch den Erfolg besiegelten. Siebter Sieg für die Packers, achte Niederlage für die Jaguars.

Jacksonville Jaguars (1-8) 20:24 Green Bay Packers (7-2)

Washington – Detroit

Fünf Siege konnte der Quarterback des Washington Football Teams Alex Smith in fünf Duellen mit den Detroit Lions feiern. Gestern gab es die erste Karriere-Niederlage für den wiedergenesen Spielmacher gegen Detroit, obwohl er mit 390 Yards (38/55) eine neue persönliche Bestmarke aufstellte.

Die Lions hatten die Partie lange im Griff und scheinen sich endlich für D’Andre Swift als Starting-Runningback entschieden zu haben. Der Rookie bekam den Vorzug gegenüber Veteran Adrian Peterson und konnte die starke D-Line des Football Teams mehrmals mit Leichtigkeit durchbrechen. Durch das erfolgreiche Laufspiel konnten die Lions auch immer wieder zu erfolgreichen tiefen Pässen kommen, Matthew Stafford (24/33, 276 Yards, deri TDs) warf je einen tiefen Touchdown auf Marvin Hall (zwei Receptions, 61 Yards) und Marvin Jones (acht Receptions, 96 Yards). Mann des Abends der Lions war zweifelsohne Swift, der einen Raumgewinn von insgesamt 149 Yards kam und einen Touchdowns erzielen konnte.

Detroit kollabierte in der zweiten Hälfte wie sie es schon so oft taten. Obwohl man mit einer komfortablen 24:3 Führung schon wie der sichere Sieger aussah, riss im Laufe des dritten Viertels vollkommen der Faden und Alex Smith führte sein Team ohne große Anstrengung zu Punkten, bis sein Team sechs Minuten vor Schluss zum 24:24 ausglich. Smith selbst sorgte für keinen Touchdown, diese Aufgabe übernahmen die Runningbacks Antonio Gibson (45 Yards, zwei TDs) und J.D. McKissic (sechs Yards, TD). Detroits Kicker Matt Prater konnte seine Mannschaft wieder in Führung bringen. Washington übernahm tief in der eigenen Hälfte, kam aber nach Strafen gegen die Lions immer weiter Richtung Feldmitte. Dustin Hopkins, der zuvor schon ein Field Goal verschossen hatte, glich 16 Sekunden vor Schluss noch einmal aus. Jetzt kam wiederum Stafford aufs Feld und auch die Lions profitierten von einer bitteren Strafe gegen Washington-Rookie Chase Young. Matt Prater kam noch einmal heraus und entschied die Partie per 59-Yard Field Goal zu Gunsten seiner Lions – die trotz des Sieges endlich ihren katastrophalen Head Coach Matt Patricia feuern müssen.

Washington Football Team (2-7) 27:30 Detroit Lions (4-5)

Chubb wieder on fire

Durch ein starkes Unwetter verzögerte sich der Start der Partie zwischen den Houston Texans und den Cleveland Browns um eine halbe Stunde. Myles Garrett zeigte sich vom späteren Anpfiff wenig beeindruckt und spielte einmal mehr in Hochform. Der Mitfavorit auf die Defensive Player of the Year-Auszeichnung verzeichnete in den ersten zwei Vierteln einen halben Sacks und war mit einem Tackle for Loss Hauptgrund, dass die Browns die Texans bei einem kritischen Fourth Down kurz vor der Endzone stoppen konnten. Viel mehr Highlights gab es in der ersten Hälfte nicht, Cleveland ging durch ein Field Goal mit 3:0 in Führung. Es dauerte ins Schlussviertel, bis der erste Touchdown des Abends erzielt werden konnte: Rückkehrer Nick Chubb (19 Carries, 126 Yards) lief zu einem kurzen Score. Chubb hatte kurz vor Schluss die Möglichkeit noch einen weiteren Touchdown zu erzielen, entschied sich aber kurz vor Erreichen der Endzone abzubrechen und das Spielfeld zu verlassen. Damit konnte Browns-QB Baker Mayfield (12/20, 132 Yards) entspannt zum 10:7 Sieg abknien.

Die Formel der Browns wird sich in diesem Jahr nicht mehr ändern: Laufspiel etablieren und Sieg einfahren. Mit der Rückkehr von Nick Chubb wird die Offensive sofort wieder gefährlicher, zusammen mit Kareem Hunt (19 Carries, 104 Yards) teilt er sich das Backfield gerecht auf. Mayfield blieb – auch auf Grund der Witterung – die Rolle des Gamemanagers, er musste nicht an seine Grenzen gehen, um sein Team zum Erfolg zu führen.

Bei den Texans will nichts gelingen. Sich nur auf Deshaun Watsons (20/30, 163 Yards, TD) Magie zu verlassen, wird auf Dauer zu wenig sein. Es ist einfach schlechter Football, den die Texans zeigen. Lauflastig (Duke Johnson 14 Carries, 54 Yards) mit schwacher O-Line und einer wirklich schwachen Defensive. Wenn nichts laufen will, kommt auch noch Pech dazu: Kicker Ka’imi Fairbairn vergab ein Field Goal, was am Ende natürlich noch bitterer erscheint. Gegen die Browns war es ein knappes Spiel, weil auch der Gegner nicht durch Gnadenlosigkeit bestach. Mehr Krampf als Football-Feuerwerk, aber immerhin der sechste Saisonsieg für Cleveland.

Houston Texans (2-7) 7:10 Cleveland Browns (6-3)

Rookie-Duell an Tua

Mit Spannung wurde das Aufeinandertreffen zwischen den beiden Top-10 Quarterback-Picks Tua Tagovailoa und Justin Herbert erwartet. Tuas Miami Dolphins befinden sich derzeit im Höhenflug, Herberts Los Angeles Chargers finden Woche für Woche einen neuen grausamen Weg zu Niederlagen. Am Ende gab es den dritten Sieg für Tua im dritten Spiel als Starter.

Tua (15/25, 169 Yards, zwei TDs) zeigte wie schon in den ersten beiden Partien sowohl gute, als auch schlechte Seiten. Respekt oder Angst hat er definitiv vor niemanden, was sowohl positiv als auch negativ sein kann. In einigen Spielzügen hatte er Glück, dass seine Pässe nicht abgefangen wurden. In anderen zeigte er was in ihm steckt, etwa bei einem wunderschönen Touchdown-Pass auf Durham Smythe. Miami ließ den Ball gerne laufen, Salvon Ahmed kam auf 21 Carries für 85 Yards und einen Score.

Die Defensive der Dolphins ist endgültig for real. Justin Herbert wurde bei 187 Yards (20/32, zwei TDs) gehalten und zu Fehlern gezweungen. Der Rookie warf eine Interception, abgefangen von Xavien Howard. Die Einheit konnte Keenan Allen bei mageren 39 Yards (drei Receptions) halten und damit wieder eine das Grundgerüst für den Erfolg bilden. Generell muss man auch diese Woche Brian Flores und seinem Coaching Staff ein Lob aussprechen: Sowohl die Defensive als auch die Offensive (trotz Quarterback-Wechsel) funktioniert in jedem Spiel. Langsam aber sicher kann man vor den Dolphins wieder Angst haben.

Für Herbert bleibt nur ein NFL-Rekord: Als erster Rookie überhaupt, warf er in sechs aufeinanderfolgenden Spielen mindestens zwei Touchdown-Pässe. Sein Team wartet weiterhin auf den dritten Saisonsieg, Miami hingegen schließt immer weiter zu den Bills und damit zur Spitze der AFC East auf.

Los Angeles Chargers (2-7) 21:29 Miami Dolphins (6-3)

Rushing-Game sorgt für Sieg

Die Denver Broncos waren bei den Las Vegas Raiders zu Gast, durften aber in der Stadt der Sünde keinen Spielgewinn bejubeln. Der Sieg der Raiders ging hauptsächlich über das Laufspiel von Josh Jacobs (21 Carries, 112 Yards, zwei TDs) und Devontae Booker (16 Carries, 81 Yards, zwei TDs). Denver fand kein Mittel die Runningbacks zu stoppen und machte zudem in den entscheidenden Momenten bittere Fehler. Aber auch Las Vegas spielte alles andere als fehlerfrei: QB Derek Carr (16/25, 154 Yards) musste mitansehen, wie seine Receiver in diesem Spiel wichtigen Raumgewinn (Darren Waller) oder gar Punkte (Nelson Agholor) fallen ließen.

Star des Abends war aber die Defensive der Raiders. Endlich sollte es mit den Turnover klappen: Drew Lock (23/47, 257 Yards, ein TD) wurde gleich vier Mal durch Jeff Heath (zwei Picks), Nick Kwiatkoski und Carl Nassib intercepted. Newin Lawson erzwang zudem einen Fumble bei Broncos-Receiver DaeSean Hamilton, den die Raiders gewinnen konnten.

Las Vegas spielte eine eiskalte Partie und bestrafte jeden Fehler mit einem Score. Ohne dem ein oder anderen Drop wäre noch mehr drinnen gewesen. Jammern auf hohem Niveau – sechster Sieg für die Raiders, sechste Niederlage für Denver.

Denver Broncos (3-6) 12:37 Las Vegas Raiders (6-3)

Brees bei Saints-Sieg out

Das Lazarett der San Francisco 49ers war bei den New Orleans Saints zu Gast und machte seine Sache zumindest am Beginn überraschend gut. Nick Mullens (24/38, 247 Yards, ein TD, zwei INTs) konnte seine Mannschaft gleich im ersten Drive über das Feld führen und per Touchdown-Pass zu Rookie Brandon Aiyuk (sieben Receptions, 75 Yards) auch in Führung bringen. Nach einem Field Goal am Ende des ersten Viertels, lagen die 49ers gar 10:0 in Führung. Das war es dann aber auch, New Orleans wachte auf und erspielte sich bis ins Schlussviertel 27 unbeantwortete Punkte.

Die Saints haben mit Alvin Kamara einfach die Universalwaffe der Liga in ihren Reihen. Woche für Woche tanzt er mehrfach in der Endzone, obwohl die 49ers ihn zumindest über das Laufspiel (acht Carries, 15 Yards, zwei TDs) stoppen konnten. Hilft aber nichts, Kamara fing sieben Bälle für 83 Yards und einen weiteren Touchdown. Drew Brees konnte nur an einer Halbzeit teilnehmen, nachdem er in der ersten Hälfte einige Hits einsteckte. Jameis Winston (6/13, 63 Yards) übernahm nach Seitenwechsel für den Veteran und führte fort, was Brees begann: Pässe auf Kamara. Offensiv reichte das, den Rest erledigte die Defensive.

Zwei Sacks, eine Interception als große Stats – neun Tackles for Loss, acht QB Hits und neun verteidigte Pässe als versteckte; die Defensive machte es den 49ers sehr schwer ins Spiel zurückzufinden. Seit der Bye-Week zeigt sich die Einheit in bestechender Form. Bleibt noch abzuwarten was mit Brees tatsächlich los ist.

San Francisco 49ers (4-6) 13:27 New Orleans Saints (7-2)

Wer braucht schon eine Defensive?

So gut sich die Seattle Seahawks offensiv präsentieren, so desaströs ist ihre Defensive. Das sah man auch wieder eindrucksvoll im Divisionsduell gegen die Los Angeles Rams. Bis auf Safety Jamal Adams (zwei Sacks, ein erzwungener Fumble) gibt es nichts, auf das man sich im positiven Sinn verlassen kann. Jared Goff (27/37, 302 Yards) verteilte die Bälle wie er wollte und nützte die Schwachstellen der Seahawks effizient aus. Für die Touchdowns waren die Runningbacks Malcolm Brown (sechs Carries, 33 Yards, zwei TDs) und Darrell Henderson (sieben Carries, 28 Yards) zuständig.

Die Defensive der Rams verdient den Respekt, den sie sich hart erarbeiteten. Russell Wilson wurde gleich sechs Mal zu Boden gerissen und bei 248 Yards (22/37) gehalten. Der Druck auf Wilson machte sich mit zwei Interceptions durch Darious Williams bemerkbar. Leonard Floyd, Neuzugang der Chicago Bears, war mit drei Sacks, zwei Tackles für Raumverlust und einem recoverten Fumble Mann des Defensivspiels. Cornerback Jalen Ramsey nahm Seattles aufstrebenden Receiving-Star DK Metcalf nahezu vollständig aus dem Spiel (zwei Receptions, 28 Yards).

Die Rams gewannen zwar das Spiel, verloren aber mit Andrew Whitworth einen der wichtigsten Spieler ihrer Offensive. Der Tackle verletzte sich im zweiten Viertel und musste mit einer Beinverletzung vom Feld getragen werden.

Die NFC West bleibt enorm umkämpft: Sowohl Arizona als auch Los Angeles und Seattle stehen bei sechs Siegen und drei Niederlagen.

Seattle Seahawks (6-3) 16:23 Los Angeles Rams (6-3)

Keine Überraschung

Keine einfache Woche hatte Ben Roethlisberger. Der Quarterback der Pittsburgh Steelers konnte auf Grund engen Kontakts mit einer coronapositiv-getesteten Person nicht am Training seines Teams teilnehmen und fand daher keine optimale Vorbereitung für die Partie gegen die Cincinnati Bengals vor. Dennoch konnte sein Team die Siegesserie durch einen 36:10 Erfolg auf neun Siege ausbauen.

Roethlisberger spielte mit 333 Yards (27/46) und vier Touchdown-Pässen groß auf. Diontae Johnson fing elf Bälle für 116 Yards samt Touchdown, Juju Smith-Schuster (neun Receptions, 77 Yards) fing ebenfalls einmal das Ei in der Endzone und Rookie Chase Claypoool kam auf vier Receptions für 56 Yards und zwei Scores. Effizient und ungefährdet – so kann man den Auftritt der Steelers gegen den Divisionsrivalen beschreiben.

Bengals QB Joe Burrow (21/40, 213 Yards, ein TD) hatte wie erwartet mit der starken Defensive der Steelers zu kämpfen. TJ Watt allein sackte den Overall-First Round-Pick zwei Mal. Burrows Line war mit dem Pass Rush Pittsburghs heillos überfordert und ließ nicht weniger als 13 Hits, 21 Pressures und insgesamt vier Sacks im Laufe des Spiels zu. Bis auf Tee Higgins (sieben Receptions, 115 Yards, ein TD) ging offensiv gegen diese Steelers nichts. Im Jahr 2021 sollten die Bengals ihre Line gefixt haben, dann darf man sich Hoffnungen über mögliche Upsets machen. So fuhr die ungeschlagene Dampfwalze mit Leichtigkeit über den Rookie-QB drüber.

Cincinnati Bengals (2-6-1) 10:36 Pittsburgh Steelers (9-0)

Regenschlacht an Patriots

Die New England Patriots sorgten mit einem 23:17 Erfolg bei strömenden Regen gegen die Baltimore Ravens für eine kleine Überraschung. Cam Newton (13/17, 118 Yards, ein TD) zeigte wie seine Mitspieler eine fehlerfreie Partie. Kein Turnover der Patriots auf offensiver Seite, dafür echtes Ground & Pound-Game: Damien Harries führte die Mannschaft mit 22 Carries zu einem Raumgewinn von 121 Yards, Rex Burkhead (sechs Carries, 31 Yards) kam per Receiving-Spiel zu zwei Touchdowns (vier Receptions, 35 Yards). Receiver Jakobi Meyers war nicht nur bester Passfänger seiner Mannschaft (fünf Receptions, 59 Yards) sondern auch als Passgeber für einen der zwei Burkhead-TDs verantwortlich. Newton trug das Ei selbst auch noch einmal über die Linie. Die Patriots scheinen sich bei grauenhaften Bedingungen am Wohlsten zu fühlen.

Die Defensive der Patriots kam man Lamar Jackson (24/34, 249 Yards, zwei TDs, eine INT) zurecht und hielt den MVP auch bei 55 Rushing-Yards. Willie Snead (fünf Receptions, 64 Yards, zwei TDs) war bester Ballabnehmer für Jackson. Die Offensive war dieses Mal nicht unbedingt das Problem, viel mehr war es die Defensiveinheit der Ravens, die gegen das Spiel der Patriots keine Antworten fand. Irgendwie ist bei Baltimore derzeit der Wurm drin, es klickt nicht alles. New England feiert hingegen den zweiten Sieg in Folge und gibt die Saison noch nicht vollständig auf.

Baltimore Ravens (6-3) 17:23 New England Patriots (4-5) (Martin Senfter, 16.11.2020)