Elias "Jamppi" Olkkonen.

Foto: ENCE

Der finnische Counter-Strike: Global Offensive-Spieler Elias "Jamppi" Olkkonen hat die Spieleschmiede Valve wegen eines Cheat-Banns geklagt, doch soll der Finne nicht gecheatet haben. Das finnische Bezirksgericht sah sich dafür nicht zuständig und wies die Klage ab.

Der Spieler muss nun für die Gerichtskosten von 80.000 Euro selbst aufkommen, berichtet die finnische Tageszeitung "Ilta Sanomat". Damit bleibt Olkkonen für alle Turniere, die Valve veranstaltet, gesperrt.

Folgenschwere Entscheidung

Der 19-Jährige hatte zu Beginn des Jahres Klage eingereicht, um gegen einen vier Jahre alten Cheatbann vorzugehen. Offenbar unterlief jedoch Olkkonen dabei ein Fehler. Er verklagte die europäische Tochterfirma von Valve, die laut dem Gericht nicht zuständig ist für Sperren dieser Art. Er hätte gegen den Mutterkonzern in den USA vorgehen müssen.

Doch was war vorgefallen? Vor vier Jahren kaufte der Spieler einen zweiten Steam-Account, um auf einer LAN-Party einem Freund das gemeinsame Spielen zu ermöglichen. Dieser bezahlte wiederum Olkonnen für den Account. Wenige Zeit später ist der Freund beim Cheaten von Valves Anti-Cheat-Software erwischt und gebannt worden.

Der Bann fiel jedoch nicht nur auf den Freund zurück, sondern auch auf den CS:GO-Profi selbst. Das hat zur Folge, dass der Finne nicht am wichtigsten Turnier, dem Major, im CS:GO-Universum teilnehmen kann. Die Majors sind sozusagen die Weltmeisterschaft in dem Taktikshooter und genießen hohes Prestige in der Welt des E-Sports.

Berufseinschränkung

Dieser Umstand gefährdet auch die weitere Karriere des Athleten. Die Tatsache, für die Majors gesperrt zu sein, bedeutet, dass "Jamppi" für Profiteams an Attraktivität verliert. Deswegen auch die Klage, da der Finne nach Ansicht seiner Anwälte seinem Beruf nicht vollständig nachgehen kann.

Zwar hält die finnische E-Sport-Organisation ENCE noch an ihm fest, doch musste bereits ein Ersatz für ihn gefunden werden, um am anstehenden Major in 2021 teilnehmen zu können. Olkonnen kann jedoch bei allen Turnieren von anderen Veranstaltern antreten.

Außerdem hat die Entscheidung des Gerichts auch finanzielle Folgen. Der E-Sportler muss sowohl für die Gerichtskosten von Valve aufkommen, die sich auf 44.650 Euro belaufen, als auch die eigenen Anwaltskosten von knapp 33.854 Euro tragen.

Revision gegen Abweisung

Jedoch haben die Anwälte von Olkonnen bereits Berufung eingelegt. Der Fall um den Cheatbann stellt einen gerichtlichen Präzedenzfall dar, der wohl bald um eine weitere Episode erweitert wird. (fpz, 17.11.2020)