Die Verbindung aus der bekannten Zombie-Serie und einem Physik-Spiel ist eine überraschende Kombination, die jedoch sehr gut funktioniert.

Foto: Headup

Seit zehn Jahren läuft die auf einem Comic basierende Zombie-Serie "The Walking Dead" erfolgreich im TV. Sie diente schon als Vorlage für eine Reihe von Videospielen, neben Shootern etwa auch einer Adventure-Reihe des nunmehr geschlossenen Entwicklerstudios Telltale.

Am Donnerstag erscheint Bridge Constructor: The Walking Dead, das sich der Materie auf ungewöhnliche Art annimmt. Die Untoten müssen nicht mit Pumpgun und Messer erledigt werden, sondern mit dem Bau physikalisch korrekter Brücken, die dann in sich zusammenbrechen.

Headup

Fordert Grips und Kreativität

In der Rolle von Serienhelden wie etwa Daryl oder Michonne findet man sich nach einem kurzen Tutorial vor jedem Level mit einer Aufgabe konfrontiert. Es gilt, eine bestimmte Anzahl an Feinden zu eliminieren, Menschen zu retten, und das mit absichtlich knapp bemessenen Möglichkeiten. Das klingt einfacher, als es ist, müssen doch physikalische Gesetze berücksichtigt und kreative Fallen gebaut werden.

So ist vor allem Timing und das richtige Platzieren von Baumateralien der Schlüssel zum Erfolg. Das Ergebnis sind kurze Levels, die perfekt für zwischendurch geeignet sind und die Kreativität der Spieler immer mehr fordern. Wenn nach 20 Versuchen endlich der im Level zu verwendende Bus ganz knapp an euren Figuren vorbeifährt, um dann die Zombiehorden an die Wand zu drücken, dann fühlt sich das äußerst belohnend an. Der comichafte Stil trägt sein übriges dazu bei, dass man das Setting auch als schreckhafte Person gut spielen kann.

Zimperlich wird mit den Zombies nicht umgegangen.
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Bekannte Gesichter

Nicht nur die im Spiel auftretenden Personen sind bekannt, auch das österreichische Entwicklerteam Clockstone Studio ist in der Szene kein Neuling. Das in Innsbruck ansässige Indie-Team arbeitet schon seit Jahren an erfolgreichen Spielen, allen voran ihrer Bridge Constructor-Franchise, die es schon in diverse Welten geschafft hat – etwa in die von Portal.

Zur The Walking Dead-Lizenz kam man durch einen glücklichen Umstand, erzählt Matthias Hilke, Project Manager bei Clockstone Studio. "Die Möglichkeit, das Spiel zu pitchen, entstand im April 2019 bei der EGX in London, bei der AMC Networks auf Headup (Publisher des Spiels, Anm.) zugekommen waren und fragten, ob sie Ideen für deren Marke The Walking Dead hätten." Die bereits zuvor zwischen Clockstone Studio und Headup abgesprochene Idee kam bei den Verantwortlichen gut an.

Danach wurde fleißig am Konzept gebastelt und mit den Markeninhabern bezüglich juristischer Klauseln diskutiert. "Die Zusammenarbeit mit unseren Ansprechpartnern bei AMC war durchwegs sehr angenehm, aber wenn eine derart große Marke im Spiel ist, gibt es anfangs unheimlich viel Rechtliches abzuklären."

Kurze Zwischensequenzen rahmen das Geschehen ein.
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Release trotz Covid-19

Das Team musste, wie viele andere, die Entwicklung von zu Hause aus erledigen. Dazu fällt Hilke eine Anekdote ein. "Im Herbst 2019 haben wir unser altes Büro gekündigt und brauchten daher spätestens bis zum Frühjahr 2020 ein neues. Wir scherzten, dass wir sonst alle im eigenen Wohnzimmer arbeiten müssten. Das neue Büro war dann gerade noch rechtzeitig bezugsfertig, als genau in dem Moment der Lockdown kam und unser CEO alleine dort saß, während alle anderen von daheim aus arbeiten mussten."

Die Entwicklung haben die unerwarteten Umstände nicht maßgeblich beeinflusst. Durch Videocalls und die richtige Infrastruktur konnte das Game in der geplanten Zeit fertig entwickelt werden. Einzig den Besuch von Messen wie der Gamescom hat das Team dieses Jahr vermisst.

Hilke: "Ich habe mir die letzten Jahre immer mal wieder gedacht, ob es sich lohnt, im nächsten Jahr wieder hinzufahren. Jetzt, wo die Gamescom ausgefallen ist, merke ich, dass ich definitiv wieder teilnehmen werde. Das direkte persönliche Treffen innerhalb der Branche, vor allem auch mit anderen österreichischen Entwicklern, ist etwas sehr Wertvolles. Ich wünsche mir sehr, dass die Umstände es 2021 wieder zulassen."

Im Laufe des Spiels werden die Bauvorhaben anspruchsvoller.
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Bridge Constructor: The Walking Dead erscheint am 19. November für PC via Steam, PS4, Switch, Xbox One, Xbox Series X und mobile Plattformen (iOS und Android). Eine PS5-Fassung folgt wenig später – inklusive PS4/PS5-Cross-buy. Die Kosten variieren je nach Plattform. (Alexander Amon, 17.11.2020)