In Bangkok setzte die Polizei Wasserwerfer ein.

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Bangkok – Bei einer neuen Demonstration von Anhängern der Demokratiebewegung in Thailand hat die Polizei am Dienstag Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt. Zahlreiche Aktivisten hatten sich zuvor vor dem Parlament in Bangkok versammelt. Einige hätten versucht, vor dem Gebäude errichtete Barrikaden und Stacheldrahtzäune zu überwinden, berichtete die Zeitung "Bangkok Post". Zudem hätten Demonstranten Farbbeutel und Rauchbomben in Richtung der Einsatzkräfte geworfen.

Ein Polizeisprecher sagte, die Teilnehmer seien zuvor gewarnt worden, die Barrikaden nicht zu durchbrechen. Als sie dies trotzdem versucht hätten, seien zunächst Wasserwerfer eingesetzt worden. Da die Demonstranten aber nicht zurückwichen, sei anschließend Wasser mit Tränengas gemischt worden.

Monatelange Protestwelle

Seit Monaten gehen in dem südostasiatischen Land immer wieder vor allem junge Demonstranten auf die Straße. Sie fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha, eine Neuwahl und umfassende Reformen. Gleichzeitig stellen sie erstmals die Rolle der Monarchie infrage. Das galt bis dato als absolutes Tabu in dem Land.

Während einerseits Schülerinnen und Studierende als treibende Wortführer der Bewegung gelten, heizt die Corona-Krise die Unzufriedenheit vieler Thailänder an. Das Land ist stark vom Tourismus abhängig, der durch die Pandemie eingebrochen ist. Die Proteste wurden in den vergangenen Wochen immer heftiger. Bis vor einem Monat war es nicht zum Einsatz von Wasserwerfern oder Tränengas gekommen. Beobachter befürchten, dass die Demonstrationen ähnlich eskalieren könnten wie im vergangenen Jahr in Hongkong. (APA, 17.11.2020)