Github macht sich für die Entwickler auf der eigenen Plattform stark.

Grafik: Github

Die Entfernung eines populären Video-Download-Tools hat Microsoft vor einigen Wochen scharfe Kritik eingebracht. Auf Druck der Recording Industry Association of America (RIAA) wurde Youtube-DL von der Code-Sharing-Plattform Github entfernt. Nun kommt aber die Kehrtwende.

Zurück an den Start

Microsoft hat das Codeverzeichnis von Youtube-DL wiederhergestellt, wie das Unternehmen in einem Blogposting bekanntgibt. Doch nicht nur das, stellt sich der Github-Betreiber auch offen gegen die Ansprüche der Content-Industrie. Mit diesem Schritt wolle man Unterstützung für Entwickler signalisieren. Die von der RIAA referenzierte Sektion 1201 des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) sei "kaputt" und müsse repariert werden. Entwickler müssten die Freiheit haben, herumzuexperimentieren, bringt es Github-Chef Nat Friedman auf den Punkt.

Die RIAA wirft Youtube-DL vor, Kopierschutzmaßnahmen auszuhebeln, was nach der erwähnten Passage illegal sei. Entsprechend dürfe auch der Code des Programms nicht weiterverbreitet werden. Dem aktuellen Schritt von Github ging eine Analyse der Electronic Frontier Foundation voraus. In dieser kommt die Bürgerrechtsorganisation zu dem Schluss, dass die Behauptungen der RIAA schlicht falsch seien. Alles, was das Tool mache, sei, den Videostream für den Download aufzuspüren. Eine Entschlüsselung im eigentlichen Sinne erfolge dabei nicht. Damit verstoße es aber auch nicht gegen den DMCA.

Ausblick

Abzuwarten bleibt, wie die RIAA auf diese Entwicklung reagiert, also ob man tatsächlich gegen Microsoft vor Gericht ziehen will. Klar ist jedenfalls, dass das Unternehmen nicht so einfach beigeben wird. So hatte Friedman von Anfang an betont, dass es sein persönliches Ziel sei, Youtube-DL wieder zurückzubringen. Friedman entstammt selbst der Open-Source-Community und arbeitete jahrelang zuerst bei Ximian und dann bei Novell am Linux-Desktop.

Finanzieller Support

Um die eigene Ernsthaftigkeit zu untermauern, kündigt Microsoft noch eine zweite Maßnahme an. Das Unternehmen hat einen Fonds in Höhe von einer Million US-Dollar eingerichtet. Aus diesem sollen sich Open-Source-Entwickler bedienen können, die sich mit Klagen nach der erwähnten Sektion 1201 des DMCA konfrontiert sehen. (apo, 17.11.2020)