Bill Gates ist eines der liebsten Feindbilder von Corona-Leugnern und Impfgegnern.

Foto: Youtube/Bill Gates

Einst als durchaus unerbittlicher Geschäftsmann und Mitgründer von Microsoft bekannt, kennt man Bill Gates heute vor allem über seine philanthropischen Aktivitäten. Mit der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung beteiligt er sich an der Finanzierung verschiedener Projekte, darunter auch an der Erforschung von Impfstoffen gegen das Coronavirus.

Als Verfechter von Impfungen und Mund-Nasen-Schutz als Behelf gegen Ansteckungen hat Gates sich allerdings auch einige Feinde gemacht. Feinde, deren Position er nicht unbedingt nachvollziehen kann. In der ersten Folge seines neuen Podcasts, den er gemeinsam mit der Schauspielerin Rashida Jones betreibt, zeigt er Unverständnis gegenüber Maskengegnern.

Bill Gates

Wirkung von Masken ist erwiesen

Experten haben die Empfehlung, Mund und Nase abzudecken, ursprünglich von ihrer Erfahrung mit anderen Viren, die die Atemwege befallen, abgeleitet. Und wenngleich Covid-19 sich als Erkrankung von vielen anderen Infekten dieser Art unterscheidet, seien die Beweise für die Wirksamkeit der Masken "überwältigend", so Gates.

Das entspricht auch dem Stand der Wissenschaft. Solche Viren breiten sich in der Regel nicht als einzelne Partikel, die zu klein wären, um von üblichen Textilien zuverlässig abgefangen zu werden, aus. Sondern sie "reisen" in Tröpfchen aus Flüssigkeit, die beim Atmen, Sprechen, Husten und Niesen unterschiedlich weit aus Mund und Nase herausgeschleudert werden. Die allermeisten dieser Tröpfchen sind so groß, dass sie herkömmliche Masken nicht durchdringen können. Der visuelle Beweis dafür lässt sich über ein Aufnahmeverfahren namens "Schlieren-Imaging" erbringen.

It's Okay To Be Smart

"Das erscheint mir so seltsam"

Die Weigerung einiger gesunder Menschen, Masken zu tragen, kann Gates nicht nachvollziehen. "Dass sich jemand weigert, eine Maske zu tragen, erscheint mir so seltsam. (…) Was sind das für Leute? Sind das Nudisten?", fragt Gates in der Sendung. Immerhin trage man ja auch andere Kleidung zum Schutz vor schädlichen äußeren Einflüssen. "Wir bitten die Leute auch, Hosen zu tragen. Keine – oder nur sehr wenige – Amerikaner sagen, dass das etwas Furchtbares ist."

Gast in der ersten Folge war der Immunologe Anthony Fauci, als Direktor von NIAID (Nationales Institut für Allergien und infektiöse Erkrankungen) eigentlich einer der wichtigsten Berater der US-Regierung. Dieser hat US-Präsident Donald Trump in der Vergangenheit mehrfach indirekt kritisiert und spricht sich für eine Maskenpflicht und Ausgangsbeschränkungen aus, weswegen sein Verhältnis zum Präsidenten stark belastet ist.

Demonstranten auf der rechten "Stand for America"-Demo vor dem Kapitol in Ohio.
Foto: AFP

Pandemie grassiert weiter in den USA

In den USA kommt es derzeit zum mittlerweile dritten, rasanten Anstieg der Corona-Infektionszahlen. Über 11,2 Millionen Menschen haben sich dort seit dem Beginn der Pandemie bereits infiziert, rund 250.000 Todesfälle stehen seither mit Covid-19-Erkrankungen in Zusammenhang. Trump, der selbst eine Erkrankung überstanden hat, wird von vielen Experten scharf dafür kritisiert, national kaum Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gesetzt zu haben und demonstrativ keine Masken zu tragen. Zuletzt hatte er angekündigt, dass es in seiner Amtszeit auch keinen Lockdown geben werde. Die Pandemie war auch im Wahlkampf ein großes Thema.

Die University of Washington hat Ende Oktober eine neue Modellrechnung veröffentlicht. Würden 95 Prozent der Bevölkerung Masken tragen, so könnten sich alleine bis Jänner bis zu 65.000 Tode abwenden lassen, bis März sogar 130.000. Im Moment steuert das Land gemäß der Berechnung allerdings eher auf eine halbe Million Opfer zu. (gpi, 18.11.2020)