Eine Klage warnt vor Datentransfers im Hintergrund.

Grafik: Google

Warum verbraucht ein Android-Smartphone selbst ohne aktive Nutzung monatlich 260 MByte – und das noch dazu über die mobile Datenverbindung? Diese Frage steht im Kern einer neuen Klage gegen Softwarehersteller Google. Der Vorwurf: Android knabbere über die Maßen am Datenlimit der Nutzer und gebe diesen keine Möglichkeit, dies zu verhindern.

Argumentation

Die vor einem US-Gericht vorgebrachte Klage wurde im Namen von vier Personen eingebracht, sie zielt aber darauf ab, als Sammelklage klassifiziert zu werden, berichtet "The Register". Die Kläger behaupten, dass durch dieses Verhalten ein finanzieller Schaden für sie entstanden sei. Denn wenn bereits 260 MByte vom System verbraucht werden, bleibe weniger vom durch den Mobilfunker zur Verfügung gestellten Datenvolumen übrig. Zudem sei dieses Verhalten auch nicht durch die Nutzungsbedingungen von Google abgedeckt.

Ermittelt wurden diese Werte mit einem Galaxy S7, auf dem der Nutzer mit einem Google-Konto eingeloggt war. Ansonsten wurden keinerlei Aktivitäten vorgenommen. Trotzdem seien täglich 8,88 MByte an Daten übertragen worden, 94 Prozent davon gingen an Google-Server. Insgesamt habe das Gerät 389-mal pro Tag Kontakt mit Google aufgenommen. Besonders negativ fällt auch der Vergleich zu Apples iOS aus, das im selben Zeitraum nur ein Zehntel der Datenmengen über eine mobile Datenverbindung übertragen habe.

Werbung

Eine der zentralen Fragen dabei ist, welche Daten hier eigentlich die gesamte Zeit übertragen werden und warum das System nicht zuwartet, bis eine WLAN-Verbindung aufrecht ist. Die Kläger haben zumindest eine Theorie: Diese regelmäßige Kontaktaufnahme sei durch Googles Werbegeschäft verursacht. So würden im Hintergrund Werbebanner auf das Gerät heruntergeladen und für die spätere Auslieferung in Apps vorbereitet – egal ob das dann überhaupt passiert oder nicht.

Gänzlich neu ist dieser Vorwurf übrigens nicht. Bereits vor zwei Jahren hatte eine Studie der Vanderbilt University für Aufregung gesorgt, die gar von mehr als 900 passiven Kontaktaufnahmen mit Google-Servern pro Tag sprach. Damals hatte der Softwarehersteller noch von "irreführenden Informationen" gesprochen. Zu den neuen Vorwürfen wollte man sich hingegen nicht äußern. (apo, 17.11.2020)