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Forscher identifizierten einen neuen Faktor für mögliche therapeutische Strategie bei Fettleibigkeit.

Foto: REUTERS/Daniel Becerril

Wien – Mit dem passenden Signal (PI3K-Signalweg) kann man Makrophagen, also sogenannte Fresszellen des Immunsystems, dazu bringen, sich zu professionellen Fettessern zu entwickeln, berichtet Gernot Schabbauer von der Medizinischen Universität Wien mit Kollegen. Dadurch wird bei Adipositas (Fettleibigkeit) verhindert, dass Fett ins Blut gelangt und sich schädlicherweise im in nicht-adipösen Gewebe ablagert, erklären die Forscher im Fachjournal "Nature Metabolism".

"Professionelle Fettfresser"

Sie fanden heraus, dass eine Daueraktivität des PI3K-Signalwegs Fettgewebsmakrophagen (Adipose Tissue Macrophages, kurz ATMs) veranlasst, erhöhte Mengen des Fressrezeptors MARCO an ihren Oberflächen zu bilden. Dadurch werden sie zu "professionellen Fettfressern", so Andrea Vogel, Doktorandin der Immunologie an der MedUni Wien: "Sie nehmen Fett auf und bauen es ab, wodurch verhindert wird, dass es in den Blutkreislauf gelangt."

"Wir haben herausgefunden, dass diese MARCO-exprimierenden ATMs professionelle Lipid-Esser sind. Diese Zellen nehmen MARCO-abhängig Fett auf und bauen es ab, wodurch verhindert wird, dass es in den Blutkreislauf gelangt", erklärt Vogel, Ko-Erstautorin der Studie.

Omar Sharif, Ko-Senior-Autor der Studie, fügt hinzu: "Metabolisches Syndrom und Lipotoxizität sind Kennzeichen der Adipositas. Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass eine erhöhte Lipidaufnahme und ein verbesserter Energiestoffwechsel der ATMs zur Erhaltung der Gesundheit des systemischen Stoffwechsels beiträgt. Dies kann weitreichende Auswirkungen auf eine Vielzahl von Stoffwechselkrankheiten haben."

Verhinderte Lipotoxizität

Dabei werde die sogenannte Lipotoxizität verhindert, also dass sich Fettteilchen in nicht-adipösem Gewebe ablagern. Somit erhalten diese spezialisierten Fettfresszellen die Gesundheit, erklären die Forscher. Bei manchen Stoffwechselerkrankungen würde überlegt, PI3K medikamentös zu hemmen, um sie zu lindern. Dies könnte laut der aktuellen Studie Nebenwirkung in Form veränderter Blutfettwerte mit sich bringen, weil die Fettaufnahme durch die Fettgewebsmakrophagen verringert wird, so Schabbauer. (red, APA, 21.11.2020)