Bitumen spielt als Asphaltbestandteil und Dichtungsmaterial eine wichtige Rolle im Bauwesen. Ein neues Christian-Doppler-Labor an der TU Wien soll den Werkstoff erforschen.

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Bitumen spielt als Asphaltbestandteil und Dichtungsmaterial eine wichtige Rolle im Bauwesen. Ein neues Christian-Doppler-Labor an der TU Wien will die zum Teil noch mit Methoden aus dem 19. Jahrhundert arbeitende Forschung an dem Werkstoff ins 21. Jahrhundert bringen. Gemeinsam mit den Unternehmenspartnern wollen die Forscher Bitumen besser verstehen, es optimieren und nach Möglichkeiten suchen, altes Bitumen zu regenerieren und zu recyceln.

Das aus Erdöl gewonnene Bitumen verändert seine Eigenschaften je nach Temperatur und Belastung stark. Bei großer Hitze fließt es wie Honig, bei großer Kälte ist es spröde und hart wie Eis. Auch der Kontakt mit Luft oder UV-Strahlung lässt Bitumen altern. Um besser zu bewerten, welches Bitumen sich für welchen Einsatzzweck eignet, wie das Material möglichst unbeschadet jahrzehntelang bestehen und sein Recycling am besten gelingen kann, wurde an der TU Wien am Dienstag das neue "CD-Labor für Chemo-Mechanische Analyse von bituminösen Materialien" eröffnet. Ziel sei, ein grundlegendes Verständnis des Zusammenspiels zwischen Zusammensetzung, Struktur und mechanischem Verhalten von Bitumen zu gewinnen.

Grundlagenforschung

"Es gibt heute noch Methoden für die Untersuchung von Asphalt und Bitumen, die schon seit dem 19. Jahrhundert angewendet werden – etwa genau definierte Belastungsversuche mit Nadeln, um den Härtegrad des Materials zu bestimmen", erklärte Bernhard Hofko vom Institut für Verkehrswissenschaften, der gemeinsam mit Hinrich Grothe vom Institut für Materialchemie das Labor leitet.

Die Wissenschafter wollen die Forschung nun "auf den Hightech-Stand des 21. Jahrhunderts bringen", um fundierteres Wissen über den Werkstoff zu sammeln. Das soll einerseits helfen, die Alterung zu verlangsamen und haltbareren Asphalt zu ermöglichen, andererseits soll es gelingen, altes Bitumen zu regenerieren und zu recyceln.

In den von der Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. (APA, red, 18.11.2020)